Der neue Duden ist da. In seiner 28. Auflage umfasst das Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung knapp 1300 Seiten und fast 150.000 Wörter. 3000 davon sind neu – darunter Covid-19, Lockdown, Massentest, Immunitätsnachweis, Reproduktionszahl, Ansteckungskette, Geisterspiel. Das Coronavirus gab es schon in der 27. Auflage (2017), die sich laut Verlag 650.000 Mal verkauft hat.
Ob diese Wörter Bestand haben, will Redaktionsleiterin Kathrin Kunkel-Razum aber künftig prüfen. Diesmal habe man die Zeit dafür nicht gehabt, „wir waren aber trotzdem der Meinung, dass es eine ganze Reihe Wörter gibt, die sonst vermisst werden würden“, sagte sie der Deutschen Presseagentur.
Eines zeigt das kurzfristig aufgenommene Corona-Vokabular jedenfalls deutlich: Der Duden ist nicht nur ein Wörterbuch, sondern auch eine Chronik sprachlicher Veränderung – das illustrieren auch zahlreiche Neueinträge zu aktuellen Themen wie Klima, Geschlechtergerechtigkeit, Lifestyle, Technik: Begriffe wie Fridays for Future, Elektroscooter, gendergerecht, transgender, Schummelsoftware, Uploadfilter, Bartöl, Männerdutt und Zwinkersmiley sind nun ebenso vertreten wie Faszienrolle und Katzenvideo.
Dass jeder neue Duden auch Anlass zur Diskussion über den Zustand der deutschen Sprache liefert, wird sich nicht nur an immer gern kritisierten englischen Begriffen wie Influencer, hypen, oldschool entzünden. Rassismussensible Sprache ist in den Online-Foren des Verlags ein Dauerthema. Das Wort People of Color (kurz PoC, für Personen, die rassistisch angegriffen werden) gibt es aber vorerst nur auf Duden online, nicht im Druckwerk. Dortselbst nicht mehr vertreten: Begriffe wie Kammerjunker, Fernsprechanschluss oder Kabelnachricht. Die werden einfach nicht mehr oft genug verwendet.
Ute Baumhackl