Gelobt werden ihr anspruchsvolles Schreiben und ihre hochreflexive Sprache: Die deutsche Lyrikerin Elke Erb (82) bekommt den Georg-Büchner-Preis 2020. Das teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung am Dienstag in Darmstadt mit. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung im deutschsprachigen Raum und soll am 31. Oktober in Darmstadt verliehen werden.
Erb wurde am 18. Februar 1938 in der Eifel geboren und zog 1949 mit der Familie nach Halle in die DDR. Nach einem Studium der Germanistik, Slawistik und Pädagogik arbeitete sie zunächst als Lektorin, bevor sie ab 1966 als freiberufliche Schriftstellerin und Übersetzerin arbeitete. Sie übersetzte hauptsächlich Werke aus dem Russischen. Ihr eigenes Werk umfasst Lyrik, Kurzprosa, prozessuale Texte, Übersetzungen, Nachdichtungen und Herausgaben.
Erb veröffentlichte zuletzt die Gedichtbände "Sonnenklar" (2015) und "Gedichtverdacht" (2019). Zu ihren bisherigen Auszeichnungen zählt u.a. der Ernst-Jandl-Preis (2013), der Georg-Trakl-Preis für Lyrik (2012) oder der Erich-Fried-Preis (1995). Die Akademie vergibt den Preis seit 1951 an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in deutscher Sprache schreiben. Die Preisträger müssen "durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten" und "an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben". Zu den Preisträgern gehören Max Frisch (1958), Günter Grass (1965) und Heinrich Böll (1967) sowie zuletzt seit 2015 Rainald Goetz, Marcel Beyer, Jan Wagner, Terézia Mora und Lukas Bärfuss. 2009 wurde der Österreicher Walter Kappacher mit dem Preis ausgezeichnet, im Jahr davor ging er an Josef Winkler.