Die türkische Schriftstellerin und Bürgerrechte-Aktivistin Asli Erdogan ist von einem Gericht in Istanbul vom Vorwurf des "Terrorismus" freigesprochen. Die Richter befanden Erdogan als der "Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung" sowie "Zersetzungsversuchen" nicht schuldig, wie am Freitag bekannt wurde.

Das Gericht ordnete zudem die Einstellung eines Verfahrens wegen "Terrorpropaganda" gegen die Autorin an. Ihr war wegen ihrer Tätigkeit für die im August 2016 geschlossene kurdische Zeitung "Özgür Gündem" "Terrorpropaganda" für die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vorgeworfen worden.

Erdogan, die nicht mit dem gleichnamigen türkischen Präsidenten verwandt ist, lebt derzeit in Deutschland. Zwischen 2012 und 2013 verbrachte die Autorin als offizielle Exilschreiberin ("Writer in Exile") von Graz mehrere Monate in Österreich. Sie ist Trägerin des Bruno-Kreisky-Preises für Verdienste um die Menschenrechte und des Grazer Menschenrechtspreises.

In Untersuchungshaft

Erdogan war im August 2016 während einer Razzia gegen die prokurdische Zeitung Özgür Gündem festgenommen worden. Ihr wurde "Terrorpropaganda" und ein Versuch der "Zerstörung der nationalen Einheit" vorgeworfen. Nach vier Monaten durfte sie die Untersuchungshaft verlassen, allerdings wurde eine Ausreisesperre gegen sie verhängt. Diese wurde im September 2017 aufgehoben, sodass sie nach Deutschland ausreisen konnte.

Erdogans Romane wie "Die Stadt mit der roten Pelerine" wurden auch ins Deutsche übersetzt. Ihre Inhaftierung hatte international für Protest gesorgt und wurde als Beispiel für die Einschränkung der Meinungsfreiheit unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan gewertet.

Buchtipp:

Asli Erdogan: "Das Haus aus Stein". Penguin. 128 Seiten, 15,50 Euro.
Asli Erdogan: "Das Haus aus Stein". Penguin. 128 Seiten, 15,50 Euro. © KK