Davon gebe es dieser Tage mitunter zu wenig, so Programmdirektor Günter Kaindlstorfer am Dienstag in Wien. Bücher und die Meinungspluralität, die die Auseinandersetzung damit befördert, würden entscheidend dazu beitragen, die Welt zu einem zivilisierteren Ort zu machen - und "etwas mehr Zivilisiertheit hat die Welt bitter nötig", so Kaindlstorfer.
Als Hauptort für den angestrebten Diskurs, den man in nicht weniger als 511 Diskussionen, Lesungen oder Performances führen möchte, fungiert erneut die Messe Wien (Halle D). Ihren Ausgang nimmt die Buch Wien aber schon bei der Verleihung des Österreichischen Buchpreises am Abend des 4. November im Kasino am Schwarzenbergplatz. Dann geht es mit der Verleihung des Leo-Perutz-Preises für Wiener Kriminalliteratur (5. November) und der eigentlichen Eröffnung der Messe im Rahmen der "Langen Nacht der Bücher" (6. November) im Beisein von Bundespräsident Alexander Van der Bellen sozusagen Schlag auf Schlag. Als Eröffnungsredner wird "Falter"-Herausgeber Armin Thurnher fungieren, der vermutlich nicht umhinkommen werde, die politische Lage in Österreich zu kommentieren, so der Buch Wien-Programmdirektor.
Ganz ohne Gesellschaftspolitik werden auch die mehr als 100 Programmpunkte für Kinder und Jugendliche nicht ablaufen, so Verena Müller vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels. Im Rahmen der Messe nehme man Lese- und Nachwuchsförderung ernst, und Veranstaltungen zu Themen wie "Fake News" oder Klimawandel würden im Rahmen des Schulprogramms zahlreich angenommen.
Punkten könne man auch mit etlichen großen Namen der internationalen Literaturszene, wie etwa dem Prix Goncourt-Preisträger Nicolas Mathieu, der seinen prämierten Roman "Wie später ihre Kinder" vorstellen wird, oder dem rumänischen Schriftsteller Mircea Cartarescu, dem Kaindlstorfer "in den nächsten zehn bis 15 Jahren" den Literatur-Nobelpreis prophezeite. Als weiteres Highlight sei der Besuch des schottischen Krimi-Bestsellerautors Martin Walker zu werten.
Außerdem geben einander auf dem auch an zahlreichen weiteren Standorten in Wien stattfindenden Eventreigen viele heimische Autoren wie die beispielsweise für den Deutschen Buchpreis nominierten Newcomer Raphaela Edelbauer und Tonio Schachinger sowie etablierte Autoren wie Bernhard Aichner, Franzobel, Doris Knecht, Julya Rabinowich oder das Kabarett-Trio "Wir Staatskünstler" die Klinke in die Hand.
Mit zehn Veranstaltungen geht man bereits ab 23. Oktober im Rahmen von Buch Wien "on Tour" auch in die Bundesländer, wie Hauptverband-Präsident Benedikt Föger erklärte. Er ortete auch im Jahr 2019 wieder "großes Interesse am Buch", das sich auch anhand des leichten Plus ablesen lasse, das der österreichische Buchhandel heuer voraussichtlich verzeichnen werde.