"Schreiben ist mir Suche, Entdeckung, Erkenntnis", sagt Angela Krauß (69). Die deutsche Autorin wird am 6. Oktober mit dem Christine Lavant Preis ausgezeichnet.
Karl Wagner, der die Laudatio auf Angela Krauß halten wird, zur Entscheidung der Jury: "Das vielfach ausgezeichnete Werk von Angela Krauß - ihr Erstlingswerk "Das Vergnügen" erschien 1984 noch in der DDR, ihr bislang letztes Buch "Der Strom" heuer im Frühjahr bei Suhrkamp - arbeitet erfinderisch an und mit Gattungsgrenzen und -konventionen. Es ist ohne Vorbehalt einer "historisch-poetischen" Wahrnehmung verpflichtet. Wie Peter Handke versteht sie Literatur als eine besondere Form des Wissens und Ahnens, als Gegenentwurf zu vorgefertigtem Denken und den zu umstandslos formulierten Meinungen."
Angela Krauß wurde am 2. Mai 1950 in Chemnitz geboren und studierte an der Fachhochschule für Werbung und Gestaltung in Ost-Berlin. Anschließend arbeitete sie in Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Von 1976 bis 1979 studierte sie am Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig, wo sie seit 1981 als freie Schriftstellerin lebt. Sie wurde unter anderem 1988 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet, war 1990 Stadtschreiberin in Graz und 2011 Franz-Nabl-Preisträgerin.
Der Preis
Der Christine Lavant Preis wurde von der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft 2016 ins Leben gerufen, um an die Dichterin und ihr großartiges Werk zu erinnern. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis für Lyrik und Prosa würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen Schaffen - so wie auch Christine Lavant - einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen. Der Preis wird auf Vorschlag des international besetzten Literarischen Beirats an Personen vergeben, die in deutscher Sprache schreiben und die von der Öffentlichkeit bereits als wichtige literarische Stimmen wahrgenommen wurden. Kathrin Schmidt, Bodo Hell und Klaus Merz sind die bisherigen drei Preisträger.
Dem Beirat gehören die Schriftstellerinnen Friederike Mayröcker und die erste Preisträgerin Kathrin Schmidt aus Gotha, die Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin Daniela Strigl und der Professor an der Hochschule der Künste Bern und Mitglied des Literaturclubs des Schweizerischen Fernsehens Thomas Strässle an, ferner Karl Wagner, zuletzt Germanistikprofessor an der Universität Zürich sowie Klaus Amann, der Gründer und langjährige Leiter des Musil-Instituts der Universität Klagenfurt und Lavant-Herausgeber.