Der Schriftsteller Daniel Kehlmann ("Tyll") sieht die Macht zunehmend in die Hände von Narren übergehen. "Es stimmt, im Augenblick haben die Narren die Macht übernommen - Boris Johnson ist dafür ein noch besseres Beispiel als Trump", sagte er einer deutschen Zeitung.
Das Entscheidende sei, "dass all diese Narrenregierungen, die da an die Macht kommen, im allerhöchsten Maße verkommen sind", so der 44-Jährige. Die Macht stehe für die Populisten "völlig im Dienst ihrer eigenen Korruption". Unsere Zeit vergleicht Kehlmann mit dem Anfang des 20. Jahrhunderts: "Das mögliche Ende einer langen Friedensperiode - ob sie wirklich endet, ist ja Gott sei Dank noch nicht ausgemacht. Eine Phase der Stabilität gerät plötzlich unter Beschuss, und man kann gar nicht genau sagen, woher dieser Überdruss eigentlich rührt."
Voll des Lobes ist Kehlmann dagegen für den Satiriker Jan Böhmermann. "Ich bin begeistert von allem, was er macht. Er ist der beste, aggressivste politische Satiriker, den Deutschland heute hat, der auch wirklich etwas erreicht und politisch in allen Fragen, wie ich finde, das Herz auf dem rechten Fleck hat", schwärmte Kehlmann.
Der Schriftsteller erhält für seinen Eulenspiegel-Roman "Tyll" am Samstag den mit 20.000 Euro dotierten Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen.