Nach starker Kritik ist in Dänemark eine Buchserie über den U-Boot-Fall um den Tod der Journalistin Kim Wall gestoppt worden. Der Verlag Saxo teilte am Freitag auf seiner Internetseite mit, die weiteren Ausgaben der E-Book- und Hörbuch-Serie würden zunächst "auf Standby" gesetzt. Ein erster Teil war bereits am Mittwoch veröffentlicht worden und wurde nun zurückgezogen.
Kritiker hatten dem Verlag mangelnden Respekt vor Walls Familie vorgeworfen. Der Fall sei noch nicht einmal vor Gericht gewesen, für Bücher sei es zu früh. Deshalb sei die Serie nun gestoppt worden, erklärte Autor Thomas Djursing.
Verlagsdirektor Jorgen Balle Olesen betonte, die Bücher sollten tiefere Einsichten in den Fall vermitteln, die in der schnelllebigen Berichterstattung übersehen würden. "Aber wir müssen einsehen, dass das Timing der Veröffentlichung nicht gut war."
Die Leiche der 30 Jahre alten Schwedin war im Sommer in Stücke zerteilt bei Kopenhagen im Meer gefunden worden. Vor ihrem Tod war die Journalistin mit dem Erfinder Peter Madsen auf dessen selbstgebautem U-Boot. Madsen wird Mord vorgeworfen. Er spricht von einem Unglück, hat aber verschiedene Versionen der Geschehnisse an Bord des U-Bootes präsentiert. Zuletzt gab er an, Wall sei möglicherweise an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben. Er gab zu, ihre Leiche zerteilt und ins Meer geworfen zu haben. Der Prozess soll am 8. März beginnen.