Die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek (71) ist für ihr Lebenswerk mit dem Deutschen Theaterpreis "Der Faust" ausgezeichnet worden. Die Literaturnobelpreisträgerin Jelinek, die sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat, war am Freitagabend wie erwartet nicht zur Preisverleihung nach Leipzig gekommen.
Sie habe sich jedoch gewünscht, dass der Puppenspieler und Regisseur Nikolaus Habjan, die Auszeichnung an ihrer Stelle entgegennimmt, hieß es. Habjan (30) kam mit einer Jelinek-Handpuppe auf die Bühne und ließ diese ihre Dankesrede sprechen.
Nominierte von 22 Theatern
"Der Faust" wurde im Schauspiel Leipzig in weiteren acht verschiedenen Kategorien vergeben. Nominiert waren Künstler und Produktionen von 22 Theatern in ganz Deutschland. "Der Faust" ist eine undotierte Auszeichnung, die an Künstler verliehen wird, deren Arbeit als wegweisend für das deutsche Theater gilt.
Auch in der Kategorie der Schauspiel-Darsteller hat die diesjährige Preisträgerin eine Verbindung zu Jelinek. Karin Neuhäuser (62) wurde für ihren Jelinek-Part im Doppelstück "Wut/Rage" (Thalia Theater Hamburg) geehrt. Neuhäuser dankte der Österreicherin und nannte sie "eine der schärfsten Denkerinnen, die wir im Theater haben". Allerdings gab sie auch zu, es sei die Hölle gewesen, den "Wut"-Text zu lernen.
Der Preis in der Kategorie Schauspiel-Regie ging an Johanna Wehner für "Die Orestie" (Staatstheater Kassel). Christoph Marthaler wurde für "Lulu" (Hamburgische Staatsoper) in der Kategorie Musiktheater-Regie geehrt.
"Der Faust" wurde zum zwölften Mal vergeben. Hinter der Auszeichnung steht unter anderem der Deutsche Bühnenverein. 2018 wird der Theaterpreis in Regensburg verliehen.