Die Gedichte des in Berlin lebenden Autors "vereinen spielerische Sprachfreude und meisterhafte Formbeherrschung", begründete die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung bei ihrer Feier im Staatstheater.
Der Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland. Er wurde zum 66. Mal vergeben. Im vergangenen Jahr erhielt der Lyriker und Romancier Marcel Beyer die Auszeichnung. Zur langen Reihe der Geehrten zählen bekannte Autoren wie Erich Kästner (1957), Günter Grass (1965), Heinrich Böll (1967), Friedrich Dürrenmatt (1986) und Sibylle Lewitscharoff (2013) sowie Jürgen Becker (2014) und Rainald Goetz (2015).
"Die Welt neu sehen"
Das Werk von Jan Wagner umfasst Gedichtbände, Essays und Kritiken, Anthologien und Übersetzungen zeitgenössischer englischsprachiger Lyrik. Seine Gedichte sind in rund 30 Sprachen übersetzt worden. Er erhielt schon zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem 2015 den Preis der Leipziger Buchmesse in der Sparte Belletristik für seinen Gedichtband "Regentonnenvariationen" (2014). Im vergangenen Jahr erschien "Selbstporträt mit Bienenschwarm. Ausgewählte Gedichte 2001-2015".
"Entstanden im Dialog mit großen lyrischen Traditionen" seien seine Gedichte "doch ganz und gar gegenwärtig", hieß es zur Verleihung weiter. "In neugierigen, sensiblen Erkundungen des Kleinen und Einzelnen, mit einer wachen Aufmerksamkeit für die Phänomene des Lebens- wie der Zeitgeschichte schärft seine poetische Sprachkunst unser Denken und unsere Wahrnehmung der Welt."
Jan Wagner ging auf seine Arbeit ein: "Ich mache Verse aus der Überzeugung heraus, dass noch das Geringste zum Gedicht werden kann und, hat man Auge und Ohr, ein Gedicht die komplexesten Dinge in sich birgt." Ein gelungenes Gedicht lade "unwiderstehlich dazu ein, die Welt neu zu sehen und damit neu zu denken".