Sechs Autoren, darunter zwei Österreicher, konkurrieren um den Deutschen Buchpreis für den besten deutschsprachigen Roman, der am Montagabend in Frankfurt vergeben wird: Gerhard Falkner ("Romeo oder Julia"), Franzobel ("Das Floß der Medusa"), Thomas Lehr ("Schlafende Sonne"), Robert Menasse ("Die Hauptstadt"), Marion Poschmann ("Die Kieferninseln") und Sasha Marianna Salzmann ("Außer sich").

Der Sieger wird am Vorabend der Frankfurter Buchmesse von der Jury in einer Zeremonie im Rathaus - dem Römer - bekanntgeben. Der Deutsche Buchpreis, 2005 erstmals vergeben, gilt als wichtigste Auszeichnung der Branche. Er wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben. Der Sieger erhält 25.000 Euro, in der Regel ist dem ausgezeichneten Buch aber auch ein Platz auf den Bestsellerlisten sicher. Die übrigen fünf Autoren bekommen jeweils 2.500 Euro.

Zwei Österreicher im Rennen

Mit Menasse und Franzobel sind gleich zwei Österreicher im Rennen. Menasse wählte für "Die Hauptstadt" Brüssel und die EU-Bürokratie als Thema. "Ein Roman, der alles über unsere Zeit enthält, ohne je zeitgeistig zu werden", befand die Jury. Nur vordergründig eine historische Geschichte ist "Das Floß der Medusa" von Franz Stefan Griebl alias Franzobel. "Eine kleine, ungeheuerliche Menschheitsgeschichte auf gerade einmal knapp 600 spannenden Seiten", lobten die Juroren.

Die Katastrophen, die Europa geformt und deformiert haben, kann man in Lehrs Buch "Schlafende Sonne" nachlesen. In "Außer sich" erzählt Sasha Marianna Salzmann von Zwillings-Geschwistern, die - wie die Autorin selbst - aus Russland nach Deutschland fliehen und dann weiter nach Istanbul. Etwas aus der Reihe fallen Gerhard Falkners "Romeo oder Julia" und Marion Poschmanns "Die Kieferninseln" - eine Schriftsteller-Komödie das eine, eine Akademiker-Posse das andere, im Zentrum mittelalte Männer in der Krise.

Lehr und Poschmann standen in den vergangenen Jahren mit früheren Titeln bereits auf der Shortlist. Falkner war vergangenes Jahr mit einem Roman auf der Longlist vertreten. Salzmann hat einen Debütroman geschrieben.

Die Jury hatte aus 200 Romanen zunächst 20 auf die Longlist gesetzt. Dann wurde die Liste auf eine sechs Titel umfassende Shortlist verkürzt. Im vergangenen Jahr hatte Bodo Kirchhoff mit seinem Roman "Widerfahrnis" den Preis gewonnen.