Es sind sehr kritische und selbstkritische Töne, die Zadie Smith anschlägt. Die Wurzeln dessen, was heute geschieht oder eben nicht geschieht, wurden in den 90er-Jahren angelegt", sagte Smith mit Blick auf Entwicklungen wie den Brexit oder die wachsende gesellschaftliche Kluft. "Wir hätten die Freiheit verteidigen müssen, mit der wir viel zu selbstverständlich gelebt haben." Man habe die Freiheit damals jedoch als gegeben hingenommen. "Westeuropa bedeutete für mich ganz selbstverständlich Stabilität, Sicherheit, Freiheit, das alles schien mir für immer gesetzt und war sicher identitätsstiftend." Gegenüber den Jüngeren hege sie heute Schuldgefühle.

Zadie Smith hatte ihren literarischen Durchbruch mit dem Bestseller "Zähne zeigen" im Jahr 2000. Ihr neues Buch "Swing Time" erscheint am kommenden Donnerstag in der deutschen Übersetzung. Es erzählt von zwei Freundinnen, die davon träumen, Tänzerinnen zu werden. Doch nur eine hat dafür Talent.

Lesetipp: Zadie Smith: "Swing Time", Aus dem Englischen von Tanja Handels, Kiepenheuer & Witsch, 640 S., 24,70 Euro)