Vor mehr als drei Jahrzehnten warnte der legendäre Programmchef des Gallimard-Verlags, François Erval, Lojze Wieser: „Sie müssen einen langen Atem haben.“ Den hat der Kärntner Slowene bewiesen: Im Jahr 1987 hat er den Wieser-Verlag gegründet und sich auf die Literatur von Südosteuropa spezialisiert. Mittlerweile hat der 62-Jährige rund 1400 Bücher herausgegeben und mit der Reihe „Europa erlesen“ einen echten Bestseller geschaffen. Die Idee dazu hatte Lojze Wieser in schwierigen Zeiten: Nach der Briefbombe im Jahr 1994 erhielt er Morddrohungen, dann kam auch noch eine Anzeige, er habe Subventionsgelder zweckentfremdet. Beim folgenden Arbeitsgerichtsprozess wurde Lojze Wieser freigesprochen – doch der Verlag stand danach aufgrund ausbleibender Subventionen finanziell auf schwachen Füßen.