Astrid Lindgren hat 1978 als erste Kinderbuchautorin den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten. Mit ihrer Dankesrede in der Frankfurter Paulskirche eckte Lindgren jedoch bei manchen Zeitgenossen an. Nun ist ihr Pladoyer als kleines Buch erschienen.

Unter dem Titel "Niemals Gewalt!" kritisierte sie darin die Prügelstrafe und andere aggressiv-autoritäre Erziehungsmethoden, die in den 70er Jahren in Deutschland durchaus noch üblich waren. Da sich viele grauenvolle Zustände in der Welt in den vergangenen 40 Jahren nicht spürbar verbessert haben, gibt Lindgrens deutscher Verlag Friedrich Oetinger in Hamburg ihre Rede erstmals zum Nachlesen als kleines Buch heraus.

Gewaltfreiheit

Lindgren (1907-2002) zeigte sich überzeugt, dass Krieg und soziales Elend in der Welt sich nur an ihrer Wurzel bekämpfen lassen - durch gewaltfreien Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Nur so könnten aus ihnen einmal verantwortungsvolle und friedfertige Erwachsene werden. "Ein Kind, das von seinen Eltern liebevoll behandelt wird und das seine Eltern liebt, gewinnt dadurch ein liebevolles Verhältnis zu seiner Umwelt und bewahrt diese Grundeinstellung ein Leben lang", sagte die Autorin.

Das Vorwort zu dem Büchlein schrieb die engagierte Medienfrau Dunja Hayali (ZDF-"Morgenmagazin"). Ein Nachwort der Verlegerin Silke Weitendorf erinnert an die weniger bekannte politisch-kämpferische Seite der weltweit beliebten Erzählerin Lindgren.

(Astrid Lindgren: "Niemals Gewalt!", mit einem Vorwort von Dunja Hayali, Verlag Friedrich Oetinger, 75 Seiten, 5,20 Euro)