Auch die Leipziger Buchmesse kommt am Thema 500 Jahre Reformation nicht vorbei. "Es luthert unheimlich auf der Buchmesse", sagte Direktor Oliver Zille am Dienstag mit Blick auf Veranstaltungen und Lesungen mit Bezug zum Thesenanschlag in Wittenberg und dessen weitreichende Folgen.
Da die Reformation eine Revolution gewesen sei, müsse gefragt werden, was sie für die moderne Gesellschaft bedeute. Nicht nur mit dem Verweis auf den Reformator Martin Luther zeigt sich die diesjährige Leipziger Buchmesse sehr politisch. "In vielen Veranstaltungen wird es unter anderem um den Ukraine-Konflikt, den um sich greifenden Populismus in Sachsen, Deutschland und Europa oder auch die Meinungsfreiheit in der Türkei gehen", kündigte Zille an. Auch das politische Sachbuch gewinne seit einiger Zeit an Bedeutung, was sich auf der Messe widerspiegele.
Absetzungen, Arbeitsverbote
Zudem lenkt der Programmschwerpunkt "Europa 21" in Zusammenarbeit mit der Robert Bosch Stiftung den Blick auf die Politik. Die von der polnischen Regierung abgesetzte ehemalige Direktorin des Polnischen Instituts, Katarzyna Wielga-Skolimowska, soll dort ebenso zu Wort kommen wie die von Arbeitsverbot bedrohte Journalistin Banu Güven. Vom 23. bis 26. März stellen etwa 2.400 Aussteller auf der Leipziger Buchmesse ihre Frühjahrsprogramme vor.
Schwerpunktland ist in diesem Jahr Litauen. Erwartet werden rund 260.000 Besucher auf der Messe und dem Literaturfestival "Leipzig liest". Allein bei dem Lesefest werden mehr als 3.300 Mitwirkende auf mehr als 570 Bühnen auf dem Messegelände und im gesamten Stadtgebiet den Besuchern Literatur näher bringen. Dazu gehören auch rund 100 Autoren aus dem Schwerpunktland, die allein über 60 Veranstaltungen gestalten.
Fachbesuchern bietet die Messe zudem Gelegenheit, sich über Themen wie etwa die Digitalisierung auszutauschen. "Die Vermittlung von Literatur, die Information darüber und auch die Präsentation von Literatur selbst wird dadurch zu einer neuen Herausforderung für die Verlage", so Zille.