Dass die USA ein vielfältiges und widersprüchliches Land sind, haben auch die Präsidentschaftswahlen gezeigt. Einen detaillierten Einblick in atemberaubende Naturlandschaften aber auch moderne Industriekulissen, ländliche Idyllen, hektische Großstädte und verlassene Randschaften, liefert ein Bildband des deutschen Taschen-Verlags: Ein opulentes Werk mit simplem Titel: "National Geographic, USA".
Die zwar faktisch nur teilweise, generell aber in jeder Hinsicht bunten Fotos wurden zumeist aus den Archiven der Zeitschrift "National Geographic" hervorgekramt. Die Autoren Jeff Z. Klein, David Walker und Joe Yogerst - allesamt seit Jahren renommierte US-Journalisten und/oder Fotografen - haben Bilder aus den vergangenen hundert Jahren wieder ans Tageslicht befördert.
Die Fotografinnen und Fotografen der Zeitschrift hatten über die Zeiten die Vereinigten Staaten durch alle ihre Bundesstaaten durchstreift, von Alabama bis Wyoming oder Alaska bis Wisconsin. Da es insgesamt 50 davon gibt, ist der Bildband äußert füllig geraten. Er umfasst beinahe 1.000 Seiten, aufgeteilt in zwei Bücher, die in einem eleganten Schuber untergebracht sind.
Das Buch illustriert über ein Jahrhundert des Wandels, des Wachstums, aber auch des Verfalls und der Rezession. So entstand eine Art fotografisches Kaleidoskop bewegter Geschichte. Es sind Alltagsszenen aus verschiedensten Lebenslagen, aus Zeiten, als mitunter noch federgeschmückte Ureinwohner auf Pferden durch die Landschaft ritten oder korpulente, fast barock anmutende Straßenkreuzer auf Amerikas Highways unterwegs waren. Diese sind wohl Symbole für den gelebten "American Dream", der in seiner nostalgischen Variante durch diesen Bildband manifest wird.
Extreme Wildnis, (verblichene) Stars und Sternchen, kleinbürgerliche Idyllen, Burgerbuden oder Football - meist aus raffinierten Perspektiven abgelichtet lässt es sich seitenweise durch Nordamerika schmökern. Ein bibliophiler Genuss, der - wie könnte es im Zusammenhang mit den geschäftigen USA, die bald den Tycoon Donald Trump an ihrer Spitze sehen werden, auch anders sein - seinen Preis hat: 275 Euro. Im Zusammenhang mit der repräsentativen Aufmachung dieser auf Englisch, Französisch oder Deutsch erhältlichen Bücherwucht ist der Erscheinungstermin knapp vor Weihnachten wohl kein Zufall...