Der Bestsellerautor Paolo Coelho hat Berichte dementiert, wonach er ein Buch über den in erster Instanz wegen Kriegsverbrechen verurteilten ehemaligen politischen Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, schreibe.

"'Vecernje novosti' hat geschrieben, dass ich plane, das Leben eines Kriegsverbrechers niederzuschreiben. DAS IST EINE LÜGE", teilte Coelho auf Twitter mit.

An die Adresse der serbischen Zeitung fügte er hinzu: "Bitte habt Respekt vor Euren Lesern." "Vecernje novosti" hatte am Dienstag berichtet, Coelho habe Interesse an einem Kontakt zu Karadzic bekundet. Der brasilianische Schriftsteller sei bereit, zwei Wochen in Den Haag zu verbringen, um sich von Karadzic die eigene Geschichte erzählen zu lassen.

Karadzic wurde im März wegen des Völkermordes in Srebrenica und weiterer Verbrechen im Bosnien-Krieg (1992-95) in erster Instanz zu 40 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, weil Karadzic in Berufung gegangen ist. Der heute 71-Jährige sitzt im Gefängnis des Haager UNO-Tribunals.

Karadzic war einer der meistgesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrecher Ex-Jugoslawiens. Erst nach zwölf Jahren Flucht war er im Juli 2008 verhaftet und anschließend an das UNO-Kriegsverbrechertribunal überstellt worden. Zeitweise lebte er untergetaucht in Serbien unter dem Namen Dragan Dabic als Heilpraktiker, hielt mit dieser Identität Vorträge und trat sogar in TV-Sendungen auf. Die Öffentlichkeit hat nie erfahren, wie lange sich Karadzic während seiner Flucht in der serbischen Hauptstadt aufhielt.