Jetzt ist es fix: Zwei Österreicher haben den Sprung von der Longlist auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft: Reinhard Kaiser-Mühlecker tritt dabei mit "Fremde Seele, dunkler Wald" (S. Fischer) an, Eva Schmidt ist mit "Ein langes Jahr" (Jung und Jung) vertreten.
Der Sieger wird am 17. Oktober, dem Abend vor Beginn der Frankfurter Buchmesse, bekanntgegeben. Bereits der Sprung auf die Shortlist ist allerdings lohnend - jene fünf Autoren, denen nämlich am Ende nicht der große Wurf gelingt, können sich mit immerhin 2.500 Euro und einiger Aufmerksamkeit trösten. Ursprünglich gingen insgesamt 178 Neuerscheinung ins Rennen.
"Die Romane der diesjährigen Shortlist decken ein breites inhaltliches Spektrum ab", sagte Jury-Sprecher Christoph Schröder. Was sie gemeinsam hätten, sei "eine starke Bodenhaftung, der unmittelbare Bezug zur beobachteten Realität". Schröder berichtete von "harten, kontroversen Gesprächen" in der Jury. Er hofft, dass die Liste nun aber "die unbestrittene Qualität dieses Bücherjahres" widerspiegele.
Weitere Titel auf der Shortlist:
Bodo Kirchoff: "Widerfahrnis"
André Kubiczek: "Skizze eines Sommers"
Thomas Melle: "Die Welt im Rücken"
Philipp Winkler: "Hool"
Reinhard Kaiser-Mühlecker wurde 1982 in Kirchdorf an der Krems geboren. In Wien studierte er Landwirtschaft, Geschichte und Internationale Entwicklung. Als Literat war er 2007 Stipendiat des Herrenhauses Edenkoben. 2008 debütierte er mit dem Roman "Der lange Gang über die Stationen". Es folgten vier weitere Romane. Seine Arbeit wurde u.a. mit dem Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung, dem Buch.Preis 09 und dem Kunstpreis Berlin ausgezeichnet.
Im Roman "Fremde Seele, dunkler Wald" (S. Fischer) legt er eine zwischen dynamischer Narration und eigenwilliger Atmosphäre pendelnde Geschichte rund um ein Brüderpaar vor, von der man nur schwer lassen kann.
Eva Schmidt wurde 1952 in Bregenz geboren. Insgesamt hat die Autorin drei Bücher veröffentlicht, "Ein langes Jahr" ist ihr erstes Buch seit fast 20 Jahren. In "Ein langes Jahr" (Jung und Jung) erzählt sie von stillen Nöten und spärlichen Freuden ganz normaler Menschen - und Hunden.
Bodo Kirchhoff ist mit 68 Jahren der älteste Kandidat. In "Widerfahrnis" (Frankfurter Verlagsanstalt) bricht die Leidenschaft unverhofft über ein resigniertes Paar herein. Thomas Melle schildert in "Die Welt im Rücken" (Rowohlt Berlin) seine manisch-depressive Erkrankung.
Philipp Winkler hat mit "Hool" (Aufbau) seinen ersten Roman vorgelegt. Er gibt darin einer Szene eine Stimme, die in der deutschen Literatur so gut wie nie vorkommt: den Hooligans. André Kubiczek erzählt in "Skizze eines Sommers" (Rowohlt) von einem Jugendlichen in der DDR während sieben Wochen sturmfreier Bude.