Vom Fischen im Wörtersee und dem ältesten Casting-Wettbewerb war schon oft die Rede. Nun hat der Bachmann-Wettbewerb wohl einen neuen Beinamen: Literatur-Wrestling oder auch Wort-Wrestling. Denn Clemens Setz hat sich in seiner virtuosen "Klagenfurter Rede" mit dem Titel „Kayfabe und Literatur“ mit dem Wrestling auseinandergesetzt. Er stellt dabei verblüffende Querbezüge zwischen dem inszenierten Wrestling, der Politik und der Literatur her. Und er prognostiziert den baldigen Untergang der Rechtspopulisten.
Erstmals gab es sogar direkt von der Eröffnung einen Live-Einstieg in "Kärnten heute" und Setz, danach befragt, was er den Autoren für die kommenden Tage mitgeben will, zitierte Jules Renard: "Misch ein bisschen Mond in alles, was du tust".
Vor allem aber ging es bei der Bachmann-Eröffnung wie immer viel um "Gruß und Dank" (so Moderator Christian Ankowitsch). Für ORF-Kärnten-Chefin Karin Bernhard ist der Bachmann-Wettbewerb "eine Einzigartigkeit weltweit". 500.000 Euro lässt sich der ORF die Veranstaltung kosten - 400.000 stemmt das Landesstudio Kärnten, 100.000 Euro kommen von 3sat. Die Preise übernehmen die Stadt Klagenfurt (Bachmann-Preis in Höhe von 25.000 Euro) sowie Sponsoren wie Deutschlandfunk (12.500 Euro), Kelag (10.000 Euro), 3sat (7500 Euro) und BKS-Bank (7.500 Euro für den Publikumspreis).
Die Jury ist heuer dem Vorjahr gegenüber unverändert. Der Jury-Vorsitzende Hubert Winkels erzählte in seinen Grußworten vom Besuch eines Gottesdienstes im Klagenfurter Dom und der Predigt, die davon handelte, dass man nie alles ganz verstehen könne. "Was mich berührt hat war, dass der Priester sagte: ,Alles, was wir kommunizieren, ist überflüssig. Es rührt nicht an das Geheimnis. Und das gilt auch für das, was ich gesagt habe. Was jetzt passiert ist das, wofür wir da sind.´ Da ging es dann natürlich um die Eucharistie. Aber dass ein Priester seine Predigt wegsteckt, hat mir zu denken gegeben", so Winkels, der betonte, dass es wichtig sein, "die Verführung der Literatur zu spüren." Für Klagenfurt suche man seit Jahren "Literatur, die sich permanent in Frage stellt und ein reflexives Verhältnis zu sich selbst hat. Das geht weder in der Kirche noch im Kino", so Winkels.
Maria-Luise Mathiaschitz zitierte in ihren Eröffnungsworten den Bachmannpreis-Koordinator Horst Ebner: "Wenn der Bewerb beginnt, wird die Stadt plötzlich urban." Und sie ergänzt: "Dieses besondere urbane Flair genießen wir. Diese Tage sind etwas Besonderes." Die Bürgermeisterin verwies dann auf das nächste große Kulturprojekt, das Bilder um die Welt schicken soll: "For Forest", der Wald im Stadion.
Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von Karen Asatrian. Das zweite Stück hat er extra noch in der Nacht zuvor komponiert und auf "einem Schmierzettel" notiert. Und das Publikum wurde eingeladen, mitzumachen.
Ausgelost wurde gestern auch die Lesereihenfolge: