Buchstäblich tief in die Stadt eingetaucht sind die Autorinnen und Autoren, die Regisseur Markus Mörth für seinen Film "Graz – Räume der Literatur" vor die Kamera gebeten hat. Olga Flor etwa ist durch das Kanalsystem spaziert. Weiters im Film zu sehen: Nava Ebrahimi, Fiston Mwanza Mujila, Clemens Setz und – als Art Bindeglied zwischen dem literarischen Gestern und Heute – "manuskripte"-Herausgeber Andreas Unterweger. "Aber der Film ist kein Blick zurück, er beschäftigt sich mit der sehr lebendigen aktuellen Grazer Literaturszene", betont Mörth.

Filmemacher Markus Mörth
Filmemacher Markus Mörth © (c) ©Oliver Wolf

Mörths Film, eine Co-Produktion mit dem ORF, wo er Ende November auch ausgestrahlt wird, hat heute Freitag im Grazer Literaturhaus seine Weltpremiere. Dort findet an diesem Abend die große Feier zum 20-Jahr-Jubiläum statt. Gegründet im "Kulturhauptstadtjahr 2003", wurde das Haus zwölf Jahre lang von Gerhard Melzer geleitet, seit 2015 fungiert Klaus Kastberger als umtriebige Galionsfigur des Grazer Literaturhauses, das mit ihm sowohl in die (literarische) Tiefe als auch Breite geht.

"Wir verstehen uns als literarische Nahversorger. Aber genauso wichtig ist es uns, über die Grenzen von Graz hinaus zu wirken." Ein Unterfangen, das längst von Erfolg gekrönt ist, genießt Graz doch im deutschsprachigen Raum den Ruf als Literaturhauptstadt Österreichs. "Graz und Literatur verbindet man unmittelbar miteinander. Und das ist ja keine Erfindung von uns", so Kastberger.

Ein zweiter Fixpunkt der heutigen Feierlichkeiten ist die Präsentation des Buches "Graz – Momente der Literatur", in dem mehr als 300 Autorinnen und Autoren und Kulturschaffende aus anderen Bereichen in kurzen Texten ihr ganz persönliches Graz-Momentum verraten. Kastberger: "Das wurde ein sehr origineller, teilweise witziger und vielstimmiger Kanon, der ebenfalls eindrucksvoll beweist, dass die Literatur zur Topografie dieser Stadt gehört."

Literaturhaus-Chef und Bachmannpreis-Juror Klaus Kastberger
Literaturhaus-Chef und Bachmannpreis-Juror Klaus Kastberger © (c) Markus Traussnig (Markus Traussnig)

Zahlreiche Schriftstellerinnen und Schriftsteller werden zu diesem "Feierabend" erwartet. Neben der Präsentation von Film und Buch wird es eine Laudatio auf das "Geburtstagskind" Literaturhaus geben. Wer diese Lobrede hält, möchte Kastberger nicht verraten. "Das soll eine Überraschung werden. Aber es handelt sich um einen großen Grazer Kulturbürger."

Die Veranstaltungist ausverkauft, Restkarten gibt es aber noch an der Abendkassa.Infos unter: www.literaturhaus-graz.at