Mit „Winters Garten“ ist die Grazer Schriftstellerin Valerie Fritsch 2014 beim renommierten Suhrkamp-Verlag gelandet und der Roman selbst mit hymnischen Kritiken im Feuilleton. Von der Kritik sehr wohlwollend aufgenommen wurde dann auch der Nachfolgeroman „Herzklappen von Johnson & Johnson“, allerdings fiel der Zeitpunkt der Veröffentlichung ausgerechnet ins Jahr 2020: Corona, Lockdowns, zugesperrte Buchhandlungen, abgesagte Lesungen ...
„Ich habe mit diesem Roman versucht, die Sprachlosigkeit in Sprache zu gießen“, sagte Fritsch damals in einem Interview mit der Kleinen Zeitung. Alma, die Hauptfigur, wächst in einem Haushalt auf, in dem ständig Theater gespielt wird. Sogar Emil, Almas Sohn, spielt – nämlich den Schmerz, den er bedingt durch eine Krankheit nicht empfinden kann.
Eingebettet ist der Roman in einen historischen Kontext. Die Großeltern sind die Kriegsgeneration, vor allem der Großvater entzog sich „der Pflicht des Erinnerns“. Alma ist die Erste, die die Mauer des Nichtgesagten durchbricht.
Einmal mehr erweist sich Fritsch als sprachsensible Erzählerin, die ihre Figuren behutsam durch Licht und Schatten trägt. Ihren neuen Roman hat sie unlängst fertiggestellt, Veröffentlichung voraussichtlich im nächsten Jahr – ohne Lockdown bitte.
Buchtipp: Valerie Fritsch. Herzklappen von Johnson & Johnson.
Suhrkamp, 174 Seiten, 22,90 Euro.