Es war wohl mehr als ein Debütroman; vielmehr eine weitere Zäsur, eine zweite Migration, wieder ein Eingewöhnen in eine neue „Heimat“. Im Alter von drei Jahren ist Nava Ebrahimi 1981 mit ihren Eltern aus dem Iran nach Deutschland geflüchtet, wo sie lange Jahre lebte, studierte und als erfolgreiche Journalistin arbeitete.
2012 zog Ebrahimi dann nach Graz, gründete eine Familie und veröffentlichte 2017 ihren ersten Roman „Sechszehn Wörter“. Das Buch ist stark autobiografisch grundiert, aber dennoch kein autofiktionales Werk.
Die Ich-Erzählerin Mona reist nach dem Tod ihrer Großmutter in ihr Herkunftsland Iran, mit dem sie eine anstrengende On-off-Beziehung unterhält. „Es kann sein, dass man nirgendwo mehr ankommt, wenn man sich einmal aufmacht“, sagte Ebrahimi kurz nach der Veröffentlichung dieses Buches, das damals mit dem Österreichischen Buchpreis für ein Debütwerk ausgezeichnet wurde.
2019 erhielt Ebrahimi den ersten „Morgenstern-Preis“, den das Land Steiermark gemeinsam mit der Kleinen Zeitung verleiht, zugesprochen. Und 2021 schließlich gewann Nava Ebrahimi den Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt. Das klingt ganz nach einem schrittweisen Ankommen.
Buchtipp: Nava Ebrahimi. Sechszehn Wörter.
btb Verlag, 320 Seiten, 18,90 Euro.