"Bühne frei!", so heißt es am 21. September für die neue Spielsaison der Komödie Graz. Diese soll dem Publikum wie immer Unterhaltung bieten – mit Haltung. Die Spielstätte wolle laut den Geschäftsführern Urs Harnik und Stefan Moser „Fröhlichkeit als Teil des Kulturbogens erlebbar machen.“ Dem Publikum soll „Unterhaltung mit Haltung in all ihren Facetten“ dabei nicht als Ablenkung, sondern als Kraftspender in schwierigen Zeiten dienen.
Namhafte Neue und bewährte Stammgäste
Nach einer Vorjahressaison mit einer Auslastung von knapp 90 Prozent und 22.500 Besuchern bietet die Komödie Graz auch in der heurigen fünften Spielzeit ein breit gefächertes Programm. Namhafte Künstler wie Cornelius Obonya, Adele Neuhauser mit Christian Dolezal und Maria Köstlinger mit Jürgen Maurer betreten die Bretter dabei ebenso wie die eingespielten Stammgäste Katharina Straßer, Stefan Haider und die Kernölamazonen.
Für "Haltung" in der Unterhaltung sorgt unter anderem ein Klassik-Akzent: Erstmals in Österreich rezitiert der deutsche Schauspieler Ulrich Tukur gemeinsam mit Christian Redl Balladen und Gedichte von Goethe bis Brecht, der deutschamerikanische Schauspieler August Zirner liest "Der Kleine Prinz". Im Mittelpunkt stehe dennoch Heiteres, betont Harnik. Das bestätigen zum Beispiel die Auftritte von Stermann und Grissemann mit ihrem zweiten Loriot-Programm „Das Ei ist hart!“ und Erika Pluhar mit ihrem ironisch-humoristischen „Lebensrückblick in Liedern“.
Musikalisch gibt es Jazzlastiges, unter anderem von Simone Kopmajer und Christian Bakanic (in Kooperation mit der Kulturinitiative gamsbART). Mit „Zimt-Stern-Hagel-Voll“ servieren Uli Brée, Ewald Pfleger, Paul Pfleger und Kurt Gober schräg-saisonales Liedgut. Ebenfalls kurz vor Weihnachten kommt Brigitte Karner mit Sohn Kaspar zu einer musikalisch untermalten Lesung; ihr Mann Peter Simonischek hatte, bevor er im Mai 76-jährig starb, seinen letzten Auftritt in der Komödie Graz absolviert.
Neu im Programm sind ein Theater-Workshop mit Aglaia Szyszkowitz und eine Kooperation mit dem Wiener Theater Akzent. Diese Art der Verschränkung verschiedener Kulturinstitutionen, das "näher zusammenrücken", sei für die Geschäftsführer ein "Gebot der Stunde". Weiters seien zwei neue Eigenproduktionen im Herbst und im Frühjahr geplant.
Mit der Komödie wird es ernst
Die Komödie Graz als "Drehscheibe der deutschsprachigen Kunst und Kultur im Süden Österreichs", die als Spielort in der Szene laut Urs Harnik immer sichtbarer werde, dreht sich also weiter. Dennoch: Die öffentliche Förderquote liege bei unter fünf Prozent. "Wir jammern aber nicht", betont Harnik, denn es zeichne sich eine positive Tendenz ab, dass die Sparte der Komödie immer mehr wahr- und eben auch ernstgenommen werde.
Komödie Graz. Münzgrabenstraße 36, 8010 Graz. Karten für alle Vorstellungen unter www.ticketzentrum.at (0316/8000) oder www.komoedie-graz.at (0664/5369770).
Florentina Finder