Es ist nicht das erste Mal, dass Kyle Eastwood (55) die Musik von Filmen seines berühmten Vaters Clint Eastwood (93) verjazzt. Doch diesmal widmet der 55-Jährige dem legendären Regisseur und Schauspieler gleich ein ganzes Album. Darauf interpretiert der Jazzbassist und Komponist die bedeutendsten Soundtracks zu Filmen von und mit Clint Eastwood neu. Eine Hommage an seinen 93-jährigen Vater, wie er in einem Interview sagte. Es ist das zehnte Album des ältesten Sohnes der amerikanischen Filmlegende. Doch eines, das ihm sehr am Herzen lag: "Ich kann meinem Vater und seinen Filmmusiken sowie vielen der brillanten Filmkomponisten, die im Laufe der Jahre zu seinen Filmen beigetragen haben, so Tribut zollen."
"Calahan", "Im Auftrag des Drachen", "Gran Torino", "Erbarmungslos","Dirty Harry": Klassiker der Filmmusik, die der Bassist mit seinem Jazzquintett auf "Eastwood Symphonic" zu neuem Leben erweckt. Wie er erklärte, sei die Idee gewesen, die großartigsten Partituren der Filme seines Vaters mit einem Hauch von Jazz und Klassik neu zu interpretieren.
Wie der Vater so der Sohn
Unter den Überarbeitungen sind auch Melodien, bei deren Kompositionen und Arrangements er selbst mitgewirkt hat, wie etwa "Der fremde Sohn" und "Gran Torino". Dabei hat ihm die Arbeit mit seinem Vater immer Spaß gemacht, erklärte er. "Ich weiß, was er will und er, was ich will. Wir haben ähnliche Geschmäcker." Im Jahr 1990 signierte er mit Michael Stevens seine erste Komposition für seinen Vater für "Rookie - Der Anfänger".
Bereits auf seinem 2019 erschienenen Album "Cinematic" hat sich der herausragende Jazzbassist an einige Soundtracks aus Kultfilmen seines Vaters gemacht. Doch diesmal hat er seine Jazzversionen mit symphonischer Musik gekreuzt. Das Ergebnis: freie und rhythmische Sounds ohne zu sehr an die starke DNA der Klassiker zu gehen. "Man wollte die bekannten Melodien verändern und sie gleichzeitig erkennbar halten."
"Eastwood Symphonic" ist das Zeugnis eines künstlerischen Erbes, der Weitergabe persönlicher Leidenschaften. "Bei den Eastwoods ist Musik eine Familienangelegenheit. Vor allem mein Vater hat mir die Liebe zur Musik, und vor allem zum Jazz, weitergegeben", sagte er. Clint Eastwood ist bekanntermaßen ein Jazzliebhaber und Pianist. Für viele seiner eigenen Filme hat er auch die Musik komponiert wie für "Mystic River" und "Million Dollar Baby".
Als Teenager stellte sich Clints Sohn natürlich vor, Karriere im Kino zu machen. Er nahm rund zwei Jahre lang an Filmkursen an der Southern California University teil und trat in mehreren Filmen seines Vaters auf, darunter "Honkytonk Man". Doch die Musik hat letztendlich gesiegt: "Ich werde das Kino immer lieben, aber die Musik war stärker." "Eastwood Symphonic" ist mehr als eine Hommage. Das Album sei ein Dankeschön an seinen Vater, der ihm gezeigt habe, was Engagement und Freude an der eigenen Arbeit wirklich bedeuten, betonte er.
Mit seinem neuen Album geht er nun auf Europa-Tour, die ihn vor allem durch Frankreich führt - unter anderem nach Paris, wo er teils auch lebt. Am 24. Oktober ist Eastwood dann in Wien, tags darauf in St. Pölten zu erleben.
Kyle Eastwood ist übrigens nicht der einzige berühmte Sprössling des fünffachen Oscarpreisträgers und achtfachen Vaters. In seine Film-Fußstapfen getreten sind Francesca (30), Alison (51), Kathryn (35), Scott (37), Morgan (26) und Kimber Lynn Eastwood (59).