Benjamin Blümchen hat seine Stimme verloren: Der aus den gleichnamigen Hörspielen bekannte Sprecher des wohl berühmtesten deutschsprachigen Elefanten, Jürgen Kluckert, ist tot. Kluckert wurde 79 Jahre alt und war auch über seine Blümchen-Stimme hinaus ein viel beschäftigter Synchron- und Hörspielsprecher, der etwa auch Chuck Norris und Morgan Freeman in deutschsprachigen Fassungen sein Timbre lieh.
Mitte der 1990er-Jahre hatte Kluckert die Stimme des beliebten Elefanten von Edgar Ott nach dessen Tod übernommen. Seither entstanden mehr als 70 Folgen mit der charakteristisch-gutmütigen, tiefen Stimme als Herzstück. Fans der Zeichentrickserie "SpongeBob Schwammkopf" haben Kluckert überdies als Sprecher der Krabbenfigur Mr. Krabs im Ohr.
Der Absolvent der staatlichen Schauspielschule "Ernst Busch" synchronisierte viele Hollywoodstars, neben Freeman und Norris auch Danny Glover oder James Brolin. In der 1980er-Jahre-Fassung der Fernsehserie "Magnum" sprach er Roger E. Mosley in der Rolle des Helikopterpiloten "T.C.". Kluckert war im deutschen TV auch immer wieder als Schauspieler zu sehen, mehrfach mit Nebenrollen im "Tatort".
"Eine hübsche Stimme"
Kluckert hatte in der Nachkriegszeit zunächst in Ostdeutschland gelebt und unter anderem zwölf Jahre am Maxim-Gorki-Theater gespielt. "Ich bin ja 1980 aus der DDR weg", sagte er 2022 in einem "History Channel"-Interview. "Ich habe dann auch in der Bundesrepublik Theater gespielt, bin aber immer mehr im Synchronstudio gelandet. In der DDR hat schon zuvor mal irgendwer zu mir gesagt: 'Du hast eine ganz hübsche Stimme! Versuch es doch mal bei der DEFA-Synchron! Da kannst du doch noch etwas dazu verdienen!' Und dann habe ich das gemacht."
Er habe "schon so viele Leute synchronisiert, aber ich habe von ihnen noch keinen getroffen", erinnerte er sich im Interview. Die Rolle des Benjamin Blümchen zu erben, sei eine Herausforderung gewesen, schilderte er im Gespräch. "Edgar Ott ist 1994 gestorben. Und der hat auch den Sinclair in "Die Dinos" gesprochen. Das war das erste, was ich von ihm übernommen hatte, weil ich ein bisschen so klang wie er, das heißt, wenn ich die Stimme ein bisschen verändere. Mit meiner ganz normalen Stimme ging das nicht." Bei den ersten Aufnahmen habe er "jedes Mal, wenn ich da einen Satz gesagt habe, (...) vorher einen Satz von Edgar angehört. Inzwischen brauche ich das natürlich nicht mehr. Wir sind freier und auch schneller geworden."