Die Operetten von Jacques Offenbach, und somit auch jene beiden mit griechisch-mythologischer Vorlage, sind effektvoll hergestellte ironische Stimmrevuen ohne den Ernst des Tiefgangs. Somit erscheint es auch legitim, "Die schöne Helena" (Uraufführung 1864), das heurige Stück auf Schloss Tabor im burgenländisch-steirisch-slowenischen Eck, in ein landeseigenes hochsterniges Wellnesshotel zu verlagern. Alle Protagonisten erscheinen entsprechend adjustiert, und die von Piotr Jaworski präzise geführte "Junge Philharmonie Brandenburg" spielt im verfliesten Pool auf. Was übrigens der Akustik nur guttut. Die vom Kabarettduo Flo & Wisch hergestellte textliche "Neufassung" bietet so manchen Querverweis, nicht nur in Richtung Mörbisch. Werbung in eigener Sache sozusagen - Tabor und Mörbisch firmieren ja unter einem gemeinsamen Dach.
Walther Neumann