Das Heavy-Metal-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken ist am Mittwoch mit deutlich weniger Besuchern als in den Vorjahren gestartet. Mit Verspätung öffneten sich am Mittag die Tore zum Festivalbereich. Mehrere Tausend "Metalheads" warteten teils lange auf Einlass. "Lasst uns rein" - stimmten sie zwischenzeitlich an, während auf dem Gelände Bands beim Soundcheck zu hören waren. Später erklang auch: "Aber scheiß drauf - Wacken ist nur einmal im Jahr."
Doch für viele der ursprünglich 85.000 erwarteten Festivalbesucher blieb der Zugang versperrt. Nach Schätzung der Polizei hielten sich rund 50.000 Fans auf dem Gelände in Schleswig-Holstein auf. Weil die vielen Regenfälle das Areal an vielen Stellen in Schlamm verwandelt haben, verkündeten die Veranstalter einen kompletten Einlassstopp.
Später entschuldigten sie sich in einer Videobotschaft bei Instagram bei enttäuschten Fans. "Einige sind auf den Flächen, einige mussten leider zu Hause bleiben oder umdrehen", sagte Festival-Mitbegründer Thomas Jensen. "Es tut uns unendlich leid." Die Verhältnisse seien in den sozialen Medien ja zu sehen. Gemeinsam könne derzeit nur über den Stream gefeiert werden.
Nach Angaben von Mitbegründer Holger Hübner werde derzeit geprüft, wie der Umgang mit den Tickets ablaufen kann. Unklar blieb deshalb weiter, welche Folgen der Anreisestopp für Tickets und für bereits entstandene Kosten hat. In den sozialen Medien reagierten Fans ungehalten, es wurde eine "unterirdische Kommunikation" angeprangert. Viele hatten stundenlang vor dem Gelände ausgeharrt.
Unterdessen gab am späten Vormittag auf einer der kleineren Bühnen die bei Metalfans beliebte Wackener Feuerwehrkapelle Firefighters lediglich einen Kurzauftritt. Die Musiker spielten "Rosamunde" zum Soundcheck und danach nur noch "Let Me Entertain You" von Robbie Williams. Wie ein dpa-Fotoreporter berichtete, hatten sich für den Auftritt vor der Bühne nur rund 100 Besucher versammelt.
Nach Polizeiangaben sind in Wacken nur etwa 50 Prozent der vom Regen durchweichten Campingflächen belegt. Die Verkehrslage rund um das Veranstaltungsgelände entspannte sich am Mittwoch. Bereits nach der ersten Ankündigung des Anreisestopps hätten sich zahlreiche Besucher auf die Rückreise gemacht oder Ausweichflächen an einem Flugplatz bei Itzehoe angesteuert. Die meisten Staus hätten sich aufgelöst.
In der Nacht auf Mittwoch hatten die Veranstalter entschieden, wegen des vielen Regens keine weiteren Fans mehr auf das Gelände zu lassen. Eine "vernünftige Besucherkapazität" sei angesichts der Wetterlage erreicht, schrieben die Veranstalter bei Instagram. "Jede weitere Reise muss mit sofortiger Wirkung eingestellt und storniert werden."
Etwas besseres Wetter dürfen die Metalfans erst von Freitag an erwarten. Bis dahin ist aber weiterhin mit Regen zu rechnen, am Mittwochnachmittag sogar noch einmal kräftig, wenn eine Front von Niedersachsen her über Schleswig-Holstein zieht. Aber nicht nur in Wacken hat man mit dem schlechten Wetter zu kämpfen: In Bayern mussten die Bayreuther Festspiele das zweite Open-Air der Spielzeit absagen.