Vor rund zwei Jahren verließ der damalige Theaterintendant ThomasPekny das Gericht nach seinem Prozess um sexuellen Missbrauch als freier Mann. Nun steht dem früheren Chef der Komödie im Bayerischen Hof wohl ein neuer Prozess bevor. Die Staatsanwaltschaft München I hat ihn "wegen des mehrfachen Abrufens kinder- und jugendpornografischer Inhalte" angeklagt, wie die Behörde auf Anfrage mitteilte.
Terminiert ist der Prozess am Amtsgericht München noch nicht. Peknys Anwalt Florian Zenger wollte sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht zur Anklage und den Vorwürfen gegen seinen Mandanten äußern. Wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte, ist inzwischen außerdem ein Strafbefehl gegen den gebürtigen Linzer wegen sexueller Belästigung rechtskräftig geworden. Weitere Ermittlungen wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch widerstandsunfähiger Personen wurden eingestellt.
Zahlreiche Aufnahmen
Pekny, für den bis zu einem Abschluss des neuen Verfahrens die Unschuldsvermutung gilt, war Ende Juli 2021 vom Vorwurf des schweren sexuellen Missbrauchs freigesprochen worden. Das Landgericht München I kam in seinem Urteil zu dem Schluss, dass kein Tatnachweis geführt werden konnte. Pekny hatte die Vorwürfe im Prozess strikt zurückgewiesen.
Ausgangspunkt der Ermittlungen waren damals zahlreiche Aufnahmen nackter Frauen. Die Fotos waren bei Pekny gefunden worden. Die Aussage einer betroffenen Frau bewertete das Gericht zwar als sehr glaubwürdig. Da sie allerdings keinerlei Erinnerungen an den Zeitraum der angeklagten Taten und einige Zeit davor und danach hatte, konnte das Gericht nicht ausschließen, dass sie – wie von Pekny behauptet – ihr Einverständnis gegeben hatte. Da die Staatsanwaltschaft ihre Revision in dem Verfahren zurücknahm, ist der Freispruch für den Ex-Intendanten inzwischen auch rechtskräftig.
Der Theaterchef war nach dem Prozess von seinem Posten zurückgetreten, ist aber immer noch als Bühnenbildner für das Haus tätig, laut Homepage der Komödie auch für aktuell laufende Produktionen. "Dass bei den Ereignissen vor fünf Jahren aus einer übermütigen Laune heraus Menschen im Nachhinein das Gefühl hatten, in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein, bedauere ich zutiefst", sagte er bei seinem Rückzug als Intendant. Er wollte und wolle niemanden ausnutzen. "Mich haben die Geschehnisse so betroffen gemacht, dass ich sicher in Zukunft Situationen, die Menschen um mich als belastend empfinden könnten, wesentlich sensibler bewerten werde."