Am Ende wurden in der Grazer Oper die Sitz- zu Stehplätzen: Mit stürmischen Ovationen feierte das Publikum die australischen Ausnahmekönner, die am Freitag La Strada mit einer furiosen Show eröffneten. Regelmäßige Festivalbesuchern wissen, was sie an den Damen und Herren von Gravity & Other Myths haben: Die Compagnie zeigte erneut ihr schier endloses Arsenal an fantasievollen Ideen, wie formschön durch die Luft gesprungen, geflogen und gefallen werden kann.
Zur Qualität kam bei der Eröffnungsproduktion "The Pulse" die Quantität: Die 25 Akrobaten und Akrobatinnen wurden von 35 katalanischen Sängerinnen des Cor de Noies de l'Orfeó Català ergänzt. Das Wechselspiel aus Körper- und sphärischer Stimmakrobatik verschränkte sich organisch, ergänzt durch eine Lichtkomposition, die zwischendurch für filmreife Dramatik sorgte.
Dabei gingen es die insgesamt 60 Akteure zunächst ruhig an. Das kontrollierte stille Chaos begleitete das Publikum sachte in einen Abend, der wenig später atemberaubende Menschentürme und -pyramiden bringen würde. Beachtlich nicht nur Präzision und Virtuosität, am Ende ist es das Gespür der Australier für die Dramaturgie ihrer Shows, die den Level hoch oben verortet.
Wer dachte, nach dem langen Schlussapplaus wäre die diesjährige Eröffnung Geschichte, der erhielt im Foyer der Oper noch einen spontanen Nachschlag: Mit einigen Nummern ihres Schaffens verabschiedeten sich die katalanischen Sängerinnen von Publikum. Weitere Termine: 31. Juli und 1. August, 19.30 Uhr.