Seit Mai stehen bekanntlich Vorwürfe gegen Til Lindemann im Raum. Frauen sollen gezielt für Sex rekrutiert worden sein. In einigen Fällen seien die Handlungen nicht einvernehmlich gewesen, so die Aussagen mehrerer Frauen. Seit einigen Wochen ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin. Lindemann hat die Vorwürfe stets vehement von sich gewiesen und mit Klagen gedroht.
Jetzt haben Recherchen von "Süddeutscher Zeitung" und NDR ergeben, dass es möglicherweise sexualisierte Grenzüberschreitungen durch ein weiteres Bandmitglied gegeben haben könnte. Konkret geht es um den Rammstein-Keyboarder Christian "Flake" Lorenz.
"Süddeutsche" und NDR haben offenbar die eidesstattliche Erklärung einer Frau vorliegen, die von Vorfällen berichtet, die bereits 20 Jahre zurückliegen. Die Frau berichtet demnach, dass sie im Zuge einer Autogrammstunde in einer Berliner Bar gemeinsam mit "Flake" und Lindemann zu einer Party in das Landhaus des Keyboarders eingeladen worden sei. Auf die Frage der Reporter, warum sie mitgefahren sei, antwortete die Frau, dass sie sich sicher gefühlt habe, da sie schließlich mit zwei Weltstars unterwegs gewesen sei.
"Ich war wie abgetrennt von mir selbst."
Im Haus habe es dann Alkohol gegeben, doch plötzlich sei ihr übel geworden. Es sei dann zum Sex mit "Flake" gekommen, den sie zwar nicht wollte, aber sie habe sich auch nicht gewehrt. Zitat der Frau: "Ich war wie off, abgetrennt von mir selbst." In mehreren langen Gesprächen mit NDR und SZ schildert die Frau, dass sie bis heute unter den für sie traumatischen Erfahrungen leide. Sie sei deshalb auch jahrelang in Therapie gewesen.
Der Musiker hat die Vorwürfe über Anwälte zurückgewiesen. Auch eine weitere Frau hat sich bei den deutschen Medien gemeldet und über mutmaßliche Übergriffe aus den Anfangsjahren der Band erzählt. Sie habe damals mit mehreren Musikern der Band gefeiert, habe irgendwann das Bewusstsein verloren und sei am nächsten Morgen mit starken Unterleibschmerzen aufgewacht. Auch diese Vorwürfe – die sich mit den Aussagen anderer Frauen decken – werden von den Musikern strikt zurückgewiesen. Auch hier gilt die Unschuldsvermutung.