Während der laufenden Architekturbiennale 2023 wirft die Kunstbiennale 2024 in Venedig ihr Glanzlicht voraus. "Stranieri Ovunque – Foreigners Everywhere" – Fremde überall – gibt Kurator Adriano Pedrosa der 60. Kunstbiennale als Thema vor.  "Die Kunstbiennale 2024 wird ein Fest für das Fremde, für das Außenstehende. Wohin man geht, trifft man Fremde und man ist immer auch fremd tief im eigenen Inneren", erklärte Pedrosa am Mittwoch bei der Vorstellung in Venedig sein doppeldeutiges Thema. Er wolle besonders Künstler einladen, "die selbst Immigranten, Emigranten, Expats, Exilkünstler, indogene Künstler oder auch queere Künstler sind", und zwar vor allem der südlichen Globushalbkugel. Ein starker politischer Impact zum aktuellen globalen Migrationsthema ist damit absehbar.

Der aus Brasilien stammende Pedrosa, Direktor des São Paolo Museum of Art, ist der erste Kunstbiennale-Kurator aus Südamerika. Für Biennale-Präsident Roberto Cicutto sei es Aufgabe der Biennale, den Blickwinkel auf die Gegenwartskunst zu wechseln, sowohl von ästhetischen als auch regionalen Sichtweisen her. So erwartet Cicutto von Pedrosa einen Lückenschluss in der Kunstgeschichte zu vielen bisher übergangenen Künstlern, so wie dies der Kuratorin Lesley Lokko in der laufenden Architekturbiennale mit ihrem Afrika-Schwerpunkt gelingt.