"A bischle Brust wär super!", sagt der Pathologe. Vor ihm auf der Bahre drapiert liegt der Kopf eines Toten. Ganz schön makaber. Mehr ist nicht übrig. Wohl von einem "sehr großen Hund" zu Tode gebissen. Im letzten "Tatort" vor der Sommerpause wird den Routiniers aus Stuttgart viel zugemutet – dem Publikum auch. Der "Die Nacht der Kommissare" (Buch: Wolfgang Stauch, Regie: Shirel Peleg) ist Genrekrimi, Gangstergroteske und Bauerndrama.
Sebastian Bootz (Felix Klare) gabelt Thorsten Lannert (Richy Müller) high in einem Klub auf, als dieser Luftbläschen in einer Plexiglasröhre angrinst. Im Rausch klettert Lannert (die diebische Freunde ist seinem Spiel anzusehen) auf ein Bushaltestellenhäuschen und drückt den Sirenenknopf. Dabei hätte er neue Erkenntnisse zum Fall, weswegen man ihn unter Drogen setzte. Davor schickte Lannert Bootz noch ein Foto, auf dem ein blutverschmierter Schreibtisch zu sehen war. Danach kann er sich nicht mehr daran erinnern.
Pointen und bedrohliches Glockenläuten reihen sich im Krimitrip zu einer Nummernrevue, die sich am Ende tatsächlich noch zu ernsthafter Gesellschaftskritik hochjazzt. Im Fokus: eine Bauernfamilie, die 20.000 Ferkel ohne Betäubung kastriert, weil es mit zu teuer wäre. Also sattelt diese auf größeres Getier in Form von exotischen Tieren wie Tiger und Gangster-Deals im Drogenbereich um. Mit Schrotflinten, einem nicht ganz so cleveren Sohn und dem Versuch eines Ausbruchs mit roten Fingernägeln begehen Dieter Bechtle (Klaus Zmorek) und seine Frau Beate (Therese Hämer) ein Verbrechen. Die Landwirtin nämlich will dringend raus aus der Misere. Einer hat im ganzen Schlamassel kein Schwein gehabt.