Souverän ist das rot-weiß-rote Duo Teya & Salena ins Finale einzogen, wo Österreich erstmals seit 2018 wieder vertreten ist. Und die beiden jungen Damen eröffnen heute auch das größte Wettsingen der Welt. Startnummer eins ist seit dem Sieg der schwedischen Herreys mit "Diggi-Loo Diggi-Ley" (1984) auch kein Unglücksbringer mehr. "Die beiden sind ein Wahnsinn", streut Ex-Gewinnerin Conchita der Wienerin Teya (22) und der Leobnerin Salena (24) Rosen.
In den Wettbüros wird Schwedens Loreen auf dem Stockerl gesehen (es wäre ihr zweiter Sieg nach 2012 in Baku mit "Euphoria"), gefolgt von Finnland und der Ukraine. Obwohl dem ukrainischen Duo Tvorchi mit seinem Elektropop "Heart Of Steel" die Bronze-Medaille zugetraut, liegt die Probabilität eines Sieges statistisch gesehen bei den Buchmachern mit sechs Prozent bereits im einstelligen Bereich.
Gastgeberland Großbritannien bietet dem vom Krieg gebeutelten Land jedenfalls immer wieder eine schöne Präsentationsfläche (etwa mit Bildern aus der Ukraine in den "Postcards" vor den Auftritten der ESC-Künstler), eine Video-Botschaft von Präsident Wolodimir Selenski wurde von der EBU jedoch untersagt. Die "nicht-politische Natur" der Veranstaltung sei ein wichtiger Eckstein, hieß es zur Begründung der Rundfunkunion. Musikalisch überrascht die Ukraine einmal mehr:
Bei Loreen ergibt sich aus den Wettquoten eine 51-prozentige Wahrscheinlichkeit für einen Triumph mit "Tattoo" bei der 67. Ausgabe des Eurovision Song Contest. Österreich wird mit "Who the Hell is Edgar?" immerhin auf Rang zehn gehandelt. Durchschnittlich 610.000 Zuschauer verfolgten im ORF den Auftritt von Teya & Salena im Halbfinale. Die musikalische Bandbreite ist jedenfalls beachtlich.
Vom Ethno-Gesang einer albanischen Familie über ein dramatisches Chanson bis zum Antikriegs-Heuler und Retro-Discosound ist fast alles dabei. Und wenn Länder wie Serbien überraschend fürs Depressive zuständig sind, dann schwingt sich das ansonsten verlässlich für Fado-Melancholie sorgende Portugal eben auf die Sonnenseite. Hier ist die Performance:
Spannend wird es ab ca. 23.30 Uhr: Die Wertung eines Landes setzt sich aus dem Votum des Publikums via Anruf, App oder SMS sowie dem Votum einer fünfköpfigen Expertenjury zusammen. Dabei werden die beiden Teilergebnisse im Verhältnis 50:50 gewichtet. Die Punkte der Jurys und der Zuschauerabstimmung werden nicht kombiniert, sondern einzeln gewertet. Konkret vergibt damit jedes Land also zweimal die berühmten "zwölf Punkte". Begonnen wird in gewohnter Manier mit den Jurywertungen, die für Österreich von Philipp Hansa verkündet wird.
Noch einmal ein Blick in die Wettbüros: In den Top Ten folgen auf Schweden, Finnland und die Ukraine noch Israel, Frankreich, Spanien, Norwegen, Italien und Großbritannien – und auf Platz zehn eben Teya & Salena.
Alle 37 Beiträge 2023 (also auch die in den beiden Halbfinali ausgeschiedenen Lieder) im Überblick: