Die Hoffnung war berechtigt: Die statistische Gesamtprognose der internationalen Wettbüros ergab eine 94-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass Österreich heuer endlich wieder ein Finalticket löst. Ein Bildnis von Edgar Allan Poe erschien auf dem Bühnenhintergrund am Beginn und am Ende des großen Auftritts von Österreichs Duo Teya & Salena in Liverpool: Ist der amerikanische Schriftsteller doch augenzwinkernd Ghostwriter ihres Uptempo-Liedes "Who the Hell is Edgar?", das satirisch die Bedingungen für Songschreiberinnen im Musikbusiness thematisiert? Mit vier Tänzerinnen traten sie im zweiten Halbfinale des Eurovision Song Contests 2023 an.
Dennoch: So cool und entspannt Teya & Salena nach Großbritannien gereist waren, wurden sie im Laufe der Proben auf der großen Bühne in der Liverpool-Arena doch nervös, ist der ESC ja die größte Popshow der Welt.
Top: Stimmlich überzeugten Teya & Salena voll und ganz (auch bei den sakralen Chorpassagen), die Ironie und Botschaft des Videoclips von "Who the Hell is Edgar?" konnten bei der Bühnenumsetzung etwas weniger vermittelt werden. Das Publikum in der Halle ging jedenfalls freudig mit, herausgestochen hat das Duo mit Leichtigkeit im zweiten Halbfinale: Österreich wurde als fünfter Aufsteiger aufgerufen, wobei die Reihenfolge der zehn Nennungen der Finaleinzieher keine Rolle spielt und zufällig ist. Ins Finale ebenfalls geschafft haben es: Albanien, Zypern, Estland, Belgien, Litauen, Polen, Australien, Armenien und Slowenien. Die beiden Österreicherinnen eröffnen am Samstag mit ihrem Song das Finale, gefolgt von Portugal, Schweiz, Polen, Serbien, Frankreich, Zypern und vielen anderen. Den letzten Song des Abends performt Mae Muller für Großbritannien.
"Als Österreich von den Moderatoren genannt wurde, sprangen wir voll Freude auf – wohl die typische Reaktion jedes Künstlers, der ins Finale aufsteigen durfte", lacht Teya. Traurig sind nun Georgien, Rumänien, Dänemark, Griechenland, Island und San Marino. Finaleinzug verpasst!
Neu 2023: Die Fachjurys fungieren bei den beiden Halbfinali nur als Back-up, falls es technische Probleme beim Televoting gibt (oder dort verdächtige Vorgänge mit Manipulationen stattfinden). Im Finale am 13. Mai zählen die Wertungen der jeweiligen fünfköpfigen Fachjurys allerdings nach wie vor zu 50 Prozent für das Ergebnis des ESC. Die Namen der Juroren werden noch geheim gehalten; ORF-Kommentator Andi Knoll nennt sie während der Liveübertragung des Finales.
Ausblick auf den 13. Mai: Die statistische Wahrscheinlichkeit eines schwedischen Sieges von Loreen mit "Tattoo" liegt in den Wettbüros bei 49 Prozent – relativ dicht gefolgt von Finnlands härter auftretendem Kandidaten Käärijä mit "Cha Cha Cha", dessen Triumph von den Buchmachern mit 20 Prozent für Probabilität vorausgesagt wird. Österreich wird auf Rang zehn bei 26 Finalisten gehandelt.
Teya & Salenas Auftritt zum Wiedersehen:
Hier die Halbfinale-Performance von Schwedens Loreen:
Und so konnte man Finnland im ersten Halbfinale erleben:
Noch ein Rückblick auf die 16 Starter im zweiten Halbfinale mit ihren Vorabvideos: