Systematisch abgehörte Journalisten (Griechenland), erpresste Staatsgeheimnisse (Finnland), Jagd auf unabhängige Reporter (Vietnam). Der heutige Tag der Pressefreiheit ist eine Gelegenheit der Vergegenwärtigung, dass in 70 Prozent der Länder die Situation der Pressefreiheit problematisch bis sehr ernst ist.
West- und Mitteleuropa hat seine Probleme im Bereich journalistischer Freiheit, im globalen Maßstab ist es ein Schlaraffenland, wie die heute von „Reporter ohne Grenzen“ (RSF) präsentierte Rangliste belegt. Diese zeigt Österreich auf Konsolidierungskurs – auf mäßigem Niveau. Gegenüber 2022 verbessert sich das Land vom 31, auf den 29. Platz, 2021 war Österreich noch 17.
„Die leichten Verbesserungen haben wir einem besseren Wert bei der körperlichen Sicherheit von Journalisten bei der Berufsausübung zu verdanken“, erklärt Fritz Hausjell als Präsident von „Reporter ohne Grenzen Österreich“ das Ergebnis. Konkret spiegeln die Zahlen das Abebben der Corona-Demonstrationen und damit der Repressionsepisoden gegen Journalisten und Journalistinnen wider. Die Vorreiterrolle in der Rangliste nehmen erneut die skandinavischen Länder ein, allen voran Norwegen.
Erstmals groß im Fokus von RSF liegt diesem Jahr die Bedeutung von künstlicher Intelligenz (KI): „Die schnelle Entwicklung von KI macht Desinformation zu einem der größten Probleme für die Pressefreiheit der nächsten Jahre“, ist Puls-Info-Chefin Corinna Milborn überzeugt. Es werde die wichtige Aufgabe des Journalismus sein, festzustellen, ob Inhalte künstlich generiert oder echt sind, betont Markus Mair, Styria-Vorstandsvorsitzender und Präsident des Verbands Österreichischer Zeitungen. Sein Blick auf die Pressefreiheit ist optimistischer als jener von Reporter ohne Grenzen: „Meiner Einschätzung nach sind wie in diesem Ranking zu Unrecht soweit hinten.“