Zum ersten Mal in seiner Karriere hatte Andreas Gabalier genügend Zeit für sich selbst. Er nützte sie für eine Rückschau auf sein bisheriges Leben: "Auf all die fantastischen Erlebnisse, auf die Höhen und die Tiefen", schreibt er in seinem ersten Editorial als Chefredakteur. Nun stellte Gabalier die erste Ausgabe seines neuen Magazins vor. Es soll Orten und Persönlichkeiten gewidmet sein, die ihn und sein Leben in besonderer Weise prägten. Auf 148 Seiten gewährt der Musiker intime Einblicke in sein Leben – und das ist erst der Anfang, weitere Ausgaben sollen folgen.
Dabei hat sich der frisch gebackene Chefredakteur viel vorgenommen: "Ich sehe das Magazin auch als Plattform, um vielleicht da oder dort mit der einen oder anderen kritischen Meldung zu unserer Zeit zu Wort zu kommen", sagte Gabalier. "Es war mir mit diesem Magazin auch ein Anliegen, die Gesellschaft wieder ein bisserl zusammenzuführen. Wir haben medial in unserer Zeit das Problem, dass es sehr viele Spaltungen gibt", meinte er. Und dagegen möchte er als Chefredakteur ankämpfen: "Es sollte ein Ziel der neuen Zeit sein, dass man ein bisserl weniger Spaltung kreiert und ein bisserl weniger unwichtige Themen so groß macht, Menschen verwettert, die in diesen Dingen vielleicht einfach eine andere Weltanschauung haben als man des selbst". Er möchte stattdessen das Gemeinsame stärker in den Fokus rücken.
Zur Magazin-Präsentation im Red Bull Media House in Wien kamen neben Medienvertretern auch Familienmitglieder und wichtige Weggefährten von Gabalier. Treue Fans konnten die Veranstaltung via Livestream verfolgen. Auch Lieder spielte Gabalier auf der Bühne – "Hinterm Horizont" widmete er seinem verstorbenen Freund Dietrich Mateschitz, der ihn erst zu dem Magazin gebracht hatte, denn die Idee zum Gabalier-Magazin kam vom Red-Bull-Chef höchstpersönlich: "Dieses Magazin habe ich dem Didi Mateschitz zu verdanken, denn es war ein letzter Wunsch in seinem Testament", erzählte Gabalier. "Didi" sei für ihn ein wichtiger Weggefährte gewesen.
Der kleine Andi als Faschingsmäuschen
Zu bewundern waren bei der Veranstaltung auch zahlreiche ausgestellte Bilder des Grazer Künstlers Art Gunn, die Motive aus Gabaliers Leben zeigen. Mit dem Künstler verbindet Gabalier bereits seit Kindertagen eine Freundschaft, erzählte er: "Wir waren die größten Lauser überhaupt!"
In seinem Magazin nimmt uns Gabalier auf seine persönliche Reise mit. "Ich habe versucht, nicht weichzuzeichnen", sagte er. Stattdessen würde das neue Magazin ungeschönte Einblicke in sein Leben gewähren. Wir sehen den Musiker, wie er in Boxershorts seine Hemden bügelt und dabei "Love Me Tender" von Elvis Presley singt. Seine Mutter Huberta und Bruder Willi suchten Kindheitsfotos heraus, die im Heft abgedruckt sind: Fotos vom kleinen Andi als schlafendes Engerl etwa oder als graues Mäuschen verkleidet bei einer Faschingsveranstaltung. Wie geht es Huberta Gabalier mit dem neuesten Werk ihres Sohnes? "Ich bin freudig, aufgeregt und dankbar. Mein Andi ist ein Friedensbringer und ein Herzensmensch", sagte die Mutter sichtlich gerührt.
Bayern und Steirer sind die nationalen Witzfiguren
Ein Stargast der Veranstaltung war die Kabarettistin Monika Gruber. "Steirer und Bayern eint einiges, uns zwei vor allem: Wir sind beide geerdet, sehr familienorientiert und naturverbunden", meinte sie. Auch ein gemeinsames Trauma verbinde: "Wir werden in der eigenen Nation ein bisschen belächelt, wir Bayern sind die Deppen der Nation. Wenn irgendwo ein depperter deutscher Comedy-Film ist und irgendein restbehaarter Primar steht auf dem Zehnerbrettl vom Schwimmbad, prunzt runter und rülpst seinen Namen rückwerts, dann hat er garantiert eine Lederhose an und redet Boarisch". Sie persönlich schätze das steirische Publikum sehr, denn die Steirer seien "amüsierwütig".
Monika Gruber erzählte auch von der ersten Begegnung der beiden. Die Sympathie sei von Anfang an spürbar gewesen: "Ich hab dich am Flughafen gesehen und dachte: Fescher junger Mann, schaut ein bisschen dem Gabalier gleich. Du warst so durchtrainiert, muskulös und sixpackmäßig unterwegs, das hat man durchs T-Shirt gesehen. Ein wirkliches Viech und dachte mir, fesch wirklich fesch!"
Ob sie sich mit Gabalier gemeinsam auftreten will, weiß sie nicht, denn: "Da musst du schon Eier haben, ich habe Eierstöcke" – da seien einfach zu viele Leute im Publikum. Warum Gabalier jetzt sein eigenes Magazin hat, kann sie gut verstehen: "Wir haben nicht so viele Leute, die wirklich Superstars sind. Er ist ein Superstar, bei uns ist es Helene Fischer. Da ziehe ich einfach meinen Hut, Chapeau!"
Sonnberg-Rosi und Schwester Sabine
Auch andere bekannte Persönlichkeiten waren bei der Veranstaltung dabei, etwa "die liebe Rosi aus der Sonnbergstuben aus dem wunderschönen Kitzbühel", wie sie Gabalier vorstellte. Rosi Schipflinger reiste extra aus Tirol an. Mit dem Musiker verbindet sie eine langjährige Freundschaft.
Brauchtum und Religion spielen in Gabaliers Leben eine besondere Rolle - das wird im neuen Magazin deutlich. Die Ordensschwester Sabine ist eine wichtige Frau in seinem Leben, sie wird im Heft vorgestellt und war auch bei der Veranstaltung dabei. "Dein göttlicher Segen, deine guten Gedanken, deine Gebete – ich bin mir sicher, dass auch diese ihr Nötiges über die vielen Jahre dazu beigetragen haben, dass all diese großen Events und Vorhaben, Träume und Wünsche dann auch Realität geworden sind", sagte Gabalier über sie.
Jana Unterrainer