Kaum ein Museumsshop kommt ohne sie aus: Die "Art Oracles", eine Sammlung von Karten mit Lebensweisheiten, inspiriert von berühmten Künstlerinnen und Künstlern. Bei Artemisia Gentileschi (1593–1653) stehen dort zwei sehr markante Sätze: "Lass dich nicht durch Konventionen einschüchtern! Nutze dein Talent wie eine Waffe!" Das mit den Waffen ist natürlich aufgelegt, denn in einem ihrer wichtigsten Werke, das es in zweifacher Ausführung gibt, spielt eine Waffe eine nicht unwesentliche Rolle und das ist noch freundlich ausgedrückt. "Judith enthauptet Holofernes" (1613/14) ist ein alles andere als harmloser Klassiker der Kunstgeschichte. Wobei: Niemand hat diese biblische Geschichte je mit so einem durchdringenden Realismus in Szene gesetzt wie die Römerin Artemisia Gentileschi. Lange Zeit war das düstere Bild nach seiner Entstehung in einer dunklen Ecke des Medici-Palastes Palazzo Pitti verräumt, später in den Uffizien ebenso, weil sich Großherzogin Maria Luisa davor geekelt hat. Heute ist es ebendort zusammen mit den Meisterwerken von Caravaggio zu sehen.