Ihre Songs gehören zur akustischen Inneneinrichtung der 90er-Jahre, ihre coolen Blödelsongs zum Soundtrack einer Generation, die auch schon im Graumelierten angekommen ist. Nach 30 Jahren im Geschäft laufen die Hamburger Hip-Hop-Urgesteine Fettes Brot im Trockendock ein. Bevor die Segel gestrichen werden, begeben sich Dokter Renz (Martin Vandreier), König Boris (Boris Lauterbach) und Björn Beton (Björn Warns) noch auf eine ausgedehnte Abschiedstour, die sie heute und morgen auch nach Wien führt (Gasometer, zweimal ausverkauft).

"Bevor wir unsere eigenen Wachsfiguren bei Madame Tussauds einweihen dürfen, schaufeln wir ewigen Teenager uns mit fast 50 lieber unser eigenes Grab!", gibt das Trio launig zu Protokoll. Und zur Abschiedstour: "Wir vergleichen es immer mit einer New-Orleans-Beerdigung: traurig, aber trotzdem lebensbejahend."

Der Plan scheint aufzugehen, was man von den bisherigen Konzerten so hört. Mit viel Witz und Selbstironie servieren Fettes Brot ein reichlich belegte Hit-Platte. Mitsing-Hadern wie "Emanuela", "Da draußen" und "Nordisch By Nature" fehlen ebenso wenig wie "Kannste kommen" oder "Bettina, zieh dir etwas an".

"Fettes Brot. . .is History!" Und Geschichte will das Trio auch bleiben, eine "Bonusrunde" sei nicht geplant. Am 1. und 2. September gibt es die letzten beiden Shows, natürlich in Hamburg. Dann: Trockendock.