Über einen schleppenden Beat legt sich eine sehnsuchtsvolle Melodie, eine helle, aber dennoch samtweiche Stimme singt von einem letzten, herbstlichen "Arrivederci": 1964 wurde der schmalzig schöne Lamourhatscher "Melancholie" zum Hit. Die Bambis hieß die österreichisch-bayrische Truppe, die durch die Stimme von Georg Oswald alias Mandy unverwechselbar wurde. "Sommertraum", "Nur ein Bild von dir" und "Es ist aus" hießen die Nachfolgesingles zu "Melancholie". Dass Mandy sich einen Pseudo-Akzent zulegte, um südlich zu klingen, war natürlich ein ungeniertes Zugeständnis an den Markt. Südliche Crooner und Latin Lovers befeuerten damals allenthalben die Fantasie und sorgten für die kleinen Fluchten aus spießigen, heimischen Breiten.
Mandy, geboren im bayrischen Rosenheim, blieb der Musik treu, auch nachdem sich die Band aufgelöst hatte. Es gab immer wieder Wiederbelebungsversuche, vor allem "Melancholie" überstand die Zeiten und blieb in der Erinnerung haften. Anfang der Neunzigerjahre holte die Schlagerkonzept-Band "Der Scheitel" ihn als Gastsänger. Mandy bedankte sich mit einer herzzerreißenden Fassung von David Bowies "Helden". Dieses Engagement brachte den Schlagerkönig 1993 sogar bis zum steirischen herbst, der sich damals den "Großen Gefühlen" gewidmet hatte.
Mandy und seine Band betrieben in den Sechzigern ein Schlagerlokal in Wien (die "Tenne") sowie den gleichnamigen Ableger in Krumpendorf. Der Künstler selbst tingelte noch bis 2022 auf einigen großen und vielen kleinen Bühnen. Nun starb Mandy im Alter von 88 Jahren in Wien. Und alles, was bleibt, ist Melancholie.