Sieben Oscars von elf Nominierungen: was für ein Lauf! Die schräge, liebenswerte Sci-Fi-Komödie "Everything Everywhere All at Once" dominierte die 95. Oscarverleihung im Dolby Theatre in Los Angeles. Das 35-jährige Regieduo Daniel Scheinert und Daniel Kwan, genannt "The Daniels", reüssierte in allen wichtigen Kategorien und wird der Abräumer des Jahrgangs: bester Film, beste Regie, bestes Originaldrehbuch. Zudem erhielt die Indie-Komödie, die durch die Preissaison zum Favoriten hochgejazzt wurde, drei von vier Schauspielpreisen: Martial-Arts-Legende Michelle Yeoh setzte sich u.a. gegen Cate Blanchett durch, Jamie Lee Curtis erhielt die Trophäe als beste Nebendarstellerin, Kollege Ke Huy Quan jene als bester Nebendarsteller. Für sein tieftrauriges Comeback in "The Whale" erhielt Brendan Fraser (wie von uns getippt) den Oscar als bester Hauptdarsteller.
Kommentar
Pech für Österreichs Oscar-Hoffnung Monika Willi, die wegen einer Gehirnerschütterung nach einem Unfall nicht nach L. A. reisen konnte - sie unterlag in der Schnittkategorie ebenso "Everything Everywhere All at Once" und dem Editor Paul Rogers. Sie blieb nicht der einzige Pechvogel des Abends: ganze Filme blieben mit ihren zigfachen Nominierungen ungekürt wie u.a. Steven Spielbergs autobiografischer Film "Die Fabelmans" oder die von der Kritik geliebten Filme "The Banshees of Inisherin" von Martin McDonagh sowie "Tár" von Todd Field. Österreichische Beteiligung hatte sich dennoch in die Preise geschlichen: Daniel Rohers "Nawalny" über den russischen Oppositionellen, der im Gefängnis sitzt und zuvor einen Giftanschlag überlebte, wurde als bester Dokumentarfilm geadelt. Der Regisseur dankte seinem Team, zu dem auch die drei österreichischen Kameraleute Niki Waltl, Simon Fraissler und Daniel Dajakaj gehören, für dessen Mut. Nawalnys Frau Julia wandte sich in einer eindringlichen Rede ebenfalls ans Publikum: "Mein Mann ist im Gefängnis, nur weil er die Wahrheit sagt und weil er die Demokratie verteidigt."
Die schönsten Roben
Und schließlich beim deutschen Kandidaten "Im Westen nichts Neues": Vier Oscars holte Edward Bergers Netflix-Film; bester internationaler Film, beste Kamera, bestes Szenenbild sowie beste Filmmusik. Der Regisseur betrat die große Bühne unter anderem mit seinem Hauptdarsteller, dem Wiener Burgtheater-Schauspieler Felix Kammerer, bei dem er sich besonders bedankte: "Das war dein erster Film, und du hast uns auf deinen Schultern getragen, als ob es nichts wäre. Ohne dich wäre niemand von uns hier."
Reden, Seitenhiebe, Witze: "Dieser Preis ist der Beweis, dass Träume wahr werden"
Lust auf den einen oder anderen Film, der gewonnen hat? Hier finden Sie eine Liste, welche Filme sie wo streamen können.