In ihrem neuen Roman "Dschomba" kehrt die oberösterreichische Autorin Karin Peschka (Gewinnerin des Publikumspreises beim Bachmann-Wettbewerb 2017 und Klagenfurter Stadtschreiberin 2018) zu ihren biografischen Wurzeln zurück: Aufgewachsen als Wirtstochter in einer kleinen österreichischen Provinzstadt sind ihr Frühschoppen, Stammgäste und Schankstube vertraut: Im Gasthof "Zum roten Krebs" sitzt am Stammtisch ein alter Serbe, mit dem sich die zehnjährige Wirtstochter anfreundet. Nach und nach erfährt die Leserin seine Geschichte. Es ist die Geschichte einer Spurensuche nach seinem verschollenen Bruder.
Angekommen im November 1954 tanzt Džomba halbnackt zwischen den Gräbern des Eferdinger Friedhofs – misstrauisch beobachtet von den Einheimischen, bis der Dechant dem Fremden Quartier im Pfarrhof anbietet. Später zieht der in eine Hütte beim sogenannten "Serbenfriedhof" nahe der Donau, bleibt aber stets der Fremde im Dorf. Im Ersten Weltkrieg war hier ein Kriegsgefangenenlager, mehr als 5000 Serben liegen dort begraben ... Eine starke Geschichte voll historischer Infos, sprachlich souverän und kurzweilig.
Karin Waldner-Petutschnig