Wenn man den Alexanderplatz in Berlin letzte Woche Montag betreten hat, hat man schon von Weitem die Schlange vor dem Pop-up-Store sehen können. Bereits einen Tag vor dem Konzert der Boygroup "Ateez" sind viele Stans – so bezeichnen sich Kpop-Fans, die sich aktiv und auch abseits von Konzerten mit Gruppen beschäftigten – angestanden, um offiziellen Merch, also Fanartikel, kaufen zu können. So auch Raluca. Die 20-Jährige ist für das Konzert zwölf Stunden mit dem Nachtzug aus Wien angereist.
Nach eineinhalb Stunden Wartezeit in der Kälte, hat es Raluca dann in den Pop-up-Store geschafft. Pro 50 Euro Warenwert bekommt man zusätzlich eine Photocard von einem Mitglied von "Ateez" dazu. "Photocards sind quasi Sammelkarten, ähnlich wie bei Pokémon oder bei Fußballspielern, auf denen die jeweiligen Mitglieder einer Gruppe abgebildet sind", erklärt Raluca. Beim Kauf eines Albums bekommt man nach dem Zufallssystem Photocards eines Mitglieds dazu. Bei dem Pop-up-Store erhält man eigens für den Store produzierte Karten, die nach der Tour so nicht mehr zu erwerben sind. San ist ihr "Bias", also ihr Lieblingsmitglied. Die Freude ist also umso größer, als Raluca ihren "Bias" auch als Photocard bekommt.
Großer Andrang
Da Kpop-Gruppen eher selten nach Europa kommen, sondern hauptsächlich in Asien und Amerika touren, sind die wenigen Konzerte hier schnell ausverkauft. Für die Show in Berlin war der Andrang so hoch, dass noch ein zweites Konzert am nächsten Tag drangehängt wurde. Am Vorplatz der Mercedes-Benz-Arena tummeln sich am Valentinstag bereits in der Früh die ersten Fans; ganz vorne die Besitzerinnen und Besitzer von VIP-Karten. Für 450 Euro dürfen sie als Erste in die Arena und ganz vorne bei der Bühne stehen, um bereits den Soundcheck live mitzuerleben.
Draußen werden vereinzelt Kpop-Lieder abgespielt und die dazugehörigen Tanzchoreos nachgetanzt, um sich warmzuhalten. Einige Fans laufen herum und verteilen Freebies, also von Fans gemachte Photocards. Manche sind bereits da, um sich für das Numbering für den nächsten Tag anzustellen. Die Nummern, die den Fans dabei zugewiesen werden, bestimmen, wie weit vorne man stehen darf. Auf den Videowänden am Platz wünschen die Veranstalterinnen und Veranstalter allen Anwesenden einen schönen Valentinstag.
"Break the Wall"
Dann, um 17.30 Uhr, wird die Arena auch für Nicht-VIPs geöffnet und der offizielle Einlass hat begonnen. Die Situation ist unübersichtlich. In kürzester Zeit haben sich mehrere Schlangen gebildet und niemand ist sich sicher, ob man auch in der richtigen Schlange steht. Am Ende schaffen es aber alle rechtzeitig hinein. Pünktlich um 19.30 Uhr haben "Ateez" bereits die Bühne betreten und die "The Fellowship: Break the Wall"-Tour offiziell nach Berlin gebracht.
Eröffnet wird das Konzert mit "New World". "Ateez" bieten eine knapp zweieinhalb Stunden lange Show. Ihr aktuelles Lied "Halazia" spielen sie aber nicht, was viele Fans enttäuscht. Die generelle Stimmung trübt dies jedoch nicht. Das Konzert ist insgesamt in drei Teile aufgeteilt, für jeden Teil ziehen sich "Ateez" auch thematisch passend um – und die Zeit wird auch genutzt, um etwas Luft zu holen, da zu fast jedem Lied eine Performance eingeplant ist. Ein zusätzliches Highlight gibt mit den Lightsticks. Diese gibt es für 70 Euro zu kaufen und werden per Bluetooth mit dem Konzert verbunden. Passend zum jeweiligen Song verändert sich dann die Farbe. Mit "The Real" wird das Konzert dann beendet.
Nach dem Konzert lädt der Club "Haus Ungarn" zur "Korean Party Factory" als After-Show-Party ein. Natürlich mit einem "Ateez"-Special, aber auch mit anderen bekannten Kpop-Songs.