Der Regisseur und Intendant Jürgen Flimm ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 81 Jahren, wie die Berliner Staatsoper Unter den Linden mitteilte. Zunächst hatte unter anderem der "Kölner Stadt-Anzeiger" darüber berichtet. Flimm galt als einer der maßgeblichen Regisseure im deutschen Sprachraum. 2002 bis 2004 war er Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele, 2006 bis 2010 ihr Intendant.

Am 17. Juli 1941 als Kind einer protestantischen Ärztefamilie geboren, studierte Flimm in Köln Theaterwissenschaft, Germanistik und Soziologie. Seine Regiekarriere startete er 1968 als Assistent bei Fritz Kortner und Claus Peymann an den Münchner Kammerspielen. Als Theaterleiter verdiente er sich in Köln von 1979 bis 1985 Meriten. Das Hamburger Thalia Theater machte er als Intendant von 1985 bis 2000 zur bestbesuchten Bühne Deutschlands. 2005 bis 2008 leitete er die Ruhrtriennale.

Bei den Salzburger Festspielen hatte Flimm als Regisseur großen Erfolg mit seinem Blick von außen auf die österreichische Dramatik: Er brachte Ferdinand Raimunds "Der Bauer als Millionär" (1987, 1988), Johann Nestroys "Das Mädl aus der Vorstadt" (1989, 1990) sowie Hugo von Hofmannsthals "Der Schwierige" (1991) auf die Bühne. Seine Inszenierung von Claudio Monteverdis "L'Incoronazione di Poppea" mit Nikolaus Harnoncourt als musikalischem Leiter wurde 1993 zu einer viel beachteten Opernproduktion im Großen Festspielhaus.

Als Salzburger Schauspielchef initiierte Flimm eine Neuinszenierung des "Jedermann", das "Young Directors Project" und die Präsentation des bei den Mülheimer Theatertagen gekürten besten neuen deutschsprachigen Stücks der Saison. Er engagierte junge Regisseure wie Michael Thalheimer, Falk Richter, Sebastian Nübling, Elmar Goerden und Niklaus Helbling.

2006 bis 2010 war er Intendant der Salzburger Festspiele, löste seinen eigentlich bis 2011 laufenden Vertrag aber vorzeitig. Die Berliner Staatsoper Unter den Linden leitete er von 2010 bis 2018 als Intendant. Er wirkte unter anderem an der Mailänder Scala, am Royal Opera House Covent Garden London, an der Wiener Staatsoper (etwa die Uraufführung von Friedrich Cerhas "Der Riese vom Steinfeld"), an der Metropolitan Opera New York sowie bei den Bayreuther und den Salzburger Festspielen.

Mit seinem Bayreuther "Ring des Nibelungen" erntete er gespaltene Reaktionen, ebenso bei seiner Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt zu Henry Purcells "King Arthur" in Salzburg. Ungeteilt gefeiert wurde er in New York mit Beethovens "Fidelio", die von der "New York Times" zur besten Opernproduktion des Jahres gekürt wurde. Er war auch Regisseur bei Film- und Fernsehproduktionen und wirkte zudem als Schauspieler.