525.000 Exemplare gingen von "Welt ohne Ende" in Frankreich über den Ladentisch. Damit ist der Jahresbestseller in den französischen Literaturcharts von 2022 ein Comic: Damit hängt das Werk Autoren wie Joël Dicker und Pierre Lemaître ab. Im deutschen Sprachraum erschien die Klima-Graphic-Novel von Christophe Blain und Jean-Marc Jancovici im vorigen Jahr.
Welt ohne Ende: Rezension
Energie gibt es umsonst. Wenn Sie Ihre aktuelle Stromabrechnung anschauen, werden Sie sagen: Ist doch wohl ein schlechter Scherz. Aber dennoch ist es so: „Bezahlt wird menschliche Arbeit und menschlicher Profit, um an Energie zu gelangen, die an sich umsonst ist.“
Und damit ist man mitten in einem höchst aktuellen Thema: Dem Klimawandel. Mit Sach-Comics ist das manchmal so eine Sache, doch „Welt ohne Ende“ des französischen Comic-Künstlers Christophe Blain und des französischen Experten für Energie- und Klimafragen, Jean-Marc Jancovici, ist eine bemerkenswerte Leistung. Als Geschichte funktioniert die im Berliner Reprodukt-Verlag erschienene Graphic Novel wunderbar. Flott erzählt, begleiten wir die beiden Protagonisten und Autoren auf ihrer lehrreichen Reise: Eine humoristische Annäherung an Marvels Iron Man, in den sich Christophe Blain verwandelt, gelingt ebenso wie die Erklärung sehr komplexer Zusammenhänge. Man merkt der Geschichte an, dass hier zwei große Könner ihres Faches aufeinandertrafen.
„Welt ohne Ende“ überrascht auch, weil nicht bloß Fakten aufgezählt, sondern grundlegende wissenschaftliche Zusammenhänge erklärt werden: Was ist eigentlich Energie? Und dabei lernen wir auch: „Wenn wir Menschen mehr Energie wollen, als wir aus unserem eigenen Körper hervorbringen können, sind wir gezwungen, sie unserer Umwelt zu entziehen.“
Diese Graphic Novel erweckt das Kind in einem: Staunend wird der Sachcomic zum Page-Turner, den man gar nicht mehr aus der Hand geben möchte. Garniert mit Zahlen, Fakten und Grafiken ist das Buch auch optisch sehr gelungen. Beim Lesen schleicht sich allerdings das unangenehme Gefühl ein, dass wir unsere Welt in eine schwierige Situation manövriert haben.