Faber taucht ab: im Wasserspeicherbecken. Nach dem plötzlichen Tod von Bönisch (Anna Schudt) ist der Desperado unter den TV-Ermittlern (Jörg Hartmann) mit 3-Monate-Bart gebrochen, krank geschrieben und haust in seinem Auto; irgendwo im Wald. „Du bleibst hier“ heißt der erste Fall ohne die Kollegin, eine melancholisch-zärtliche Therapiesitzung vor Publikum. Faber ist kaputt wie beim „Tatort“-Einstand vor zehn Jahren.

Nach einem Drehbuch von Jürgen Werner und Jörg Hartmann musste sich der Kommissar nun noch ganz anderen Traumata stellen: der Kindheit im Ruhrpott, dem Tod seiner Mutter, der Abkehr vom Vater. Nun leidet Faber sen. (Wolfang Rüter) an Demenz. Seine Erinnerungen mischten sich mit jenen seines Sohnes zwischen Trockenhauben für Dauerwellen-Damen im „Salon Engel“, Blattsalat bei der Joni-Mitchell-Kassette und Plattenbauten. Nostalgie-Charme-Alarm im sonst emotional unterkühlten Dortmund. Der Entwurzelte kehrte zurück in die heimelige Gemeinschaft – und blieb ein Fremder.

Ermittelt wurde auch im Fall von riesigen Blutlachen; ein bisschen zumindest. Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) übernahm, und bekam selbst Besuch von der internen Abteilung. Worum es ging? Um ihre Terroristenmutter, die wieder auftauchte. So langsam kommen also nach und nach die im Antrittsinterview angekündigten Leichen ihrer Figur im Keller zum Vorschein. Und auch Alleinerzieher Jan Pawlak (Rick Okon) hatte - wieder einmal - mit seinem Privatleben zu kämpfen. Die Mutter seiner Tochter Mia sollte nach mehreren Drogendelikten aus der Haft entlassen worden sein. Aber: Als er sie abholen wollte, war sie schon weg. Sie nannte ihm das falsche Datum.

„Du bleibst hier“ ist ein großer Tiefseetauchkurs in Fabers Charakter. Am Ende blühte schon einmal sein verlassener Büro-Kaktus. Das ist ein Anfang. Und ein aufregender Neustart für das Dortmund-Team.