In Ihrem neuen Werk enttarnen Sie erstmals Ihr Doppelleben. Rund 25 Jahre lang durchwühlten Sie in Wien Papiercontainer und holten kistenweise entsorgtes Schriftgut zurück ans Tageslicht. Kann daraus eine Art von Sucht entstehen?
ARNO GEIGER: Wenn es eine Sucht gewesen wäre, hätte ich nicht jedes Mal beim Aufstehen mit mir kämpfen müssen, und ich hätte auch nicht, wenn die Umstände es verlangt haben, monate- und jahrelange Pausen gemacht. Es gab immer Wichtigeres, zum Glück. Der Hauptgrund für meine Beharrlichkeit war, dass mir der Abfall viel gegeben hat, er enthält einen großen Reichtum. Das in Ungnade Gefallene, das Schwache und Erledigte erzählen eine ganz andere Geschichte als das Geschliffene und Sensationelle.