"Heiterer Muth“ heißt eine Polka française von Josef Strauß, die heute beim Neujahrskonzert erklingen wird. Gesungen von den Wiener Chormädchen, der im Jahr 2004 gegründeten weiblichen Fraktion der Wiener Sängerknaben. Heute dürfen die jungen Künstlerinnen auch ihre neue „Uniform“ präsentierten, die die aus der Steiermark stammende Modeschöpferin Eva Poleschinski am Matrosen-Look der Sängerknaben angelehnt hat.

Vor 25 Jahren war das Neujahrskonzert eine Sache unter Männern. Ein Dirigent leitete ein Männerorchester. Höchstens eine Gesangssolistin wie US-Sopranistin Kathleen Battle (1987 bei Herbert von Karajan) schwindelte sich auf die Bühne in den Männerbund. Die Zeiten wurden allmählich andere. Seit geraumer Zeit spielen Frauen bei den Wiener Philharmonikern, wobei der Frauenanteil ein Vierteljahrhundert nach der Änderung der Personalpolitik noch immer unter 20 Prozent liegt. Heuer gesellen sich noch die Chormädchen zu den Sängerknaben, was das Neujahrskonzert 2023 zum verhältnismäßig weiblichsten in der Geschichte macht. Gut, am Dirigentenpult steht keine Frau, sondern Franz Welser-Möst. Dass eine Frau das Konzert leitet, scheint nach 83 Konzerten immer noch in weiter Ferne, zu klein ist der Kreis der Auserwählten, die vom Eliteorchester ans Pult gebeten werden. Aber die Zeiten ändern sich weiterhin. In den nächsten Jahren wird es soweit sein, und eine Joana Mallwitz, Mirga Grazinyte-Tyla, Eun Sun Kim oder Oksana Lyniv wird vor dem Weltorchester stehen. Bis dahin heißt es: den heiteren Mut nicht verlieren!