Eine Handke-Uraufführung am Wiener Akademietheater, das klingt nach programmiertem Hochamt. Umso mehr, als der Text das durchaus nahelegt: Selbsterkundung eines Autors, verpackt in einen Dialog zweier "besonderer Narren", die wahrscheinlich beide mit obgenanntem Autor ident sind. In seinem jüngsten Drama "Zwiegespräch" verhandelt Peter Handke auf knapp 60 schmal bedruckten Seiten ein Dichterleben, den Indizien nach könnte es das seinige sein: Der Text führt "im bald lebenslangen Zickzack" durch die Welt und über die Dörfer, als Erkundungszug eines Suchenden, der in Literatur, Kino, Theater Behausung zu finden hofft. Viel ist von der Liebe zwischen Enkel und Großvater die Rede, auch von der Idealisierung der Großväter, die sich politisch und privat schuldig gemacht haben.
Ute Baumhackl