Guillermo del Toro, Jahrgang 1964, gehört zu den großen Kinofantasten unserer Zeit. Der zweifache Oscar-Preisträger aus Mexiko („The Shape of Water“, „Pans Labyrinth“) darf seine morbiden Vorlieben von nun an auch auf Netflix ausleben, wenngleich auch nicht als Regisseur, sondern quasi in der Funktion des Gastgebers. Anhand von acht Schaudergeschichten, die allesamt von del Toro in altmodischer „Twilight Zone“-Manier über eine Kurzmoderation eingeleitet werden, taucht die Anthalogie-Serie „Cabinet of Curiosities“ in die Welt der Monster, Hexen und Dämonen ab.

Für das Projekt versammelte sich hinter der Kamera die Crème de la Crème der zeitgenössischen Horrorfilmkunst. Mit von der Partie sind neue Kurzfilme von geschätzten Regisseurinnen und Regisseuren wie David Prior („The Empty Man“), Ana Lily Amirpour („A Girl Walks Home Alone), Panos Cosmatos („Mandy“) oder Jennifer Kent („Der Babadook“).
Wie es bei Anthalogien oft der Fall ist, variieren die einzelnen Folgen in Lauflänge und Qualität. Doch selbst weniger gehaltvolle Beiträge bestechen schlimmstenfalls noch mit kauzigem Charme. Zwischen eher mauen Geschichten lauert aber so mancher Schatz, so zum Beispiel „The Autopsy“. In dieser unheimlichen Mixtur aus kosmischem und körperbetontem Horror erlebt ein Gerichtsmediziner (F. Murray Abraham: gewohnt großartig) bei Nachforschungen für eine mysteriöse Mordserie eine böse Überraschung.

Wer auf Erzählungen der völlig anderen Art Lust hat, wird in diesem achtteiligen Sammelsurium des Grauens mit Sicherheit fündig. Von gigantischen Tunnelratten über kosmetische Schönheitsexperimente hin zu Lovecraft-Verfilmungen wird ein breites Spektrum an Horror abgedeckt.
Guillermo del Toro lädt Liebhaber des fantastischen Films in sein abwechslungsreich-gespenstisches Gruselkabinett ein – und das perfekt getimt zur Zeit der Geister und Ghule.