Der Maler Gerhard Richter (90) wird im Ranking "Kunstkompass" weiterhin als weltweit wichtigster Künstler geführt. Seit nunmehr 19 Jahren behauptet der in Köln lebende Richter unangefochten die Spitzenposition. Auch die nächsten Ränge sind unverändert: Auf Platz zwei bleibt der US-Künstler Bruce Nauman, dahinter folgen die beiden Deutschen Georg Baselitz und Rosemarie Trockel. Höchstgereihter Österreicher ist Erwin Wurm, der um einen Rang auf Platz 47 vorrückte.

Platz fünf belegt die US-Künstlerin und Fotografin Cindy Sherman (68). Dahinter haben der in Wuppertal lebende Brite Tony Cragg (73) und der in Berlin wirkende dänische Künstler Ólafur Elíasson (55) die Plätze gewechselt: Cragg rückte um eine Position auf Rang sechs vor, Elíasson fiel von sechs auf sieben zurück. Cragg hat in diesem Jahr den größten Punktezuwachs erzielt. Die Top Ten werden vervollständigt durch den Deutschen Anselm Kiefer (77), den Südafrikaner William Kentridge (67) und den Deutschen Imi Knoebel (81).

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Der "Kunstkompass" wird jährlich von der Journalistin Linde Rohr-Bongard aus Köln erstellt und erscheint im deutschen Magazin "Capital". Bewertet und mit Punkten gewichtet werden unter anderem Ausstellungen von nahezu 300 Museen, Rezensionen in Fachmagazinen, Ankäufe führender Museen und Auszeichnungen. Verkaufspreise und Auktionserlöse werden dagegen nicht berücksichtigt. Mehr als 30.000 Künstler werden erfasst.

Noch zwei weitere Österreicher finden sich in den Top 100: Arnulf Rainer verbesserte sich um zwei Plätze und besetzt nun Rang 59, Heimo Zobernig konnte fünf Plätze gutmachen und befindet sich auf Rang 80. Wie sie sind laut "Capital" ein Drittel der Kompass-Künstler Maler und Malerinnen. Begehrt seien aber auch Pop-Artisten wie der Engländer David Hockney (Rang 30), der neun Plätze aufstieg, Foto- und Mediale Kunst wie die riesigen Fotoarbeiten des Deutschen Andreas Gursky (Rang 15), oder Performancekünstler:innen wie die Serbin Marina Abramović (Rang 28). Den "Olymp" – die Liste bereits verstorbener Nachkriegskünstler – führen Joseph Beuys und Andy Warhol auf Platz eins und zwei an. Platz neun belegt hier der 2012 verstorbene österreichische Objektkünstler Franz West.

Die Liste der "Stars von morgen" – Künstler mit den höchsten Punktzuwächsen, die sich nicht in den Top 100 finden – werde diesmal gesondert erst im nächsten Jahr veröffentlicht, sagte Rohr-Bongard am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Sie hoffe, dass den Newcomern auf diese Weise größere Aufmerksamkeit zuteilwerde.