Das Buch Kurkows sei zugleich als eindringliche Chronik wie auch als kritische Reflexion einer politischen und zivilisatorischen Katastrophe zu lesen, hieß es von der Jury zur Begründung. Der Preis wird vom bayerischen Landesverband des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels gemeinsam mit der Stadt München vergeben. Die Auszeichnung soll jährlich ein Buch erhalten, das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen, intellektuellen und ästhetischen Mut zu fördern.
Kurkow hatte bereits 2014 bei der russischen Annexion der Halbinsel Krim eine Vorgängerversion seines Tagebuchs geschrieben. Kurkow beweise in seinen Büchern "ganz im Sinne des Vermächtnisses der Geschwister Scholl ein hohes Maß an intellektueller Unabhängigkeit und moralischem Verantwortungsbewusstsein im Kampf um ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung", hieß es zur Begründung der Auswahl.
Das Geschwisterpaar Hans und Sophie Scholl hatte während der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland studentischen Widerstand in München organisiert und war dafür 1943 zum Tode verurteilt und ermordet worden.